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4. Die Atemübung

Mit dem vierten Formelsatz des Autogenen Trainings wird die Atmung, eine teils willkürliche, teils unwillkürliche Körperfunktion, angesprochen. Entspannung, Erholung und Ruhe sind ganz wesentlich durch einen ruhigen, meist flachen, aber trotzdem tiefen Atemgang gekennzeichnet. Aufregung, Angst, Ärger, Schrecken etc. werden dagegen durch heftiges Atmen, das auch abgehackt und unterbrochen sein kann („mir blieb vor Ärger/ Angst die Luft weg“), begleitet.

Im Autogenen Training geht es nun nicht darum, dass die Atmung in der Ruhephase absichtlich beeinflusst wird, da dies Anspannung bedeuten würde. Viele Menschen tendieren am Anfang eines Einführungskurses dazu, mit ihrer Atmung irgend etwas zu machen, sie absichtlich (etwa im Sinne einer irgendwo erlernten Atemtechnik) zu verändern. Dies ist im Autogenen Training falsch. Während der Konzentration auf die Atmenformel soll vielmehr die Atmung – so wie sie ist – als ein Bestandteil der inzwischen erreichten ruhigen Einstellung erlebt werden. Die Atmung soll sich aus der Ruhetönung heraus selbst entfalten und den Übenden tragen (wie Wasser beim Schwimmen in einer passiven Rückenlage). Dazu konzentriert man sich auf den folgenden Formelsatz:

Die Atmung ist ruhig – Es atmet mich

Insbesondere durch den zweiten Teil dieser Formel soll deutlich werden, dass es bei der Atemübung um nichts anderes als ein passives Registrieren der Atmung geht. Man registriert, wie die Luft in den Körper strömt und wie sie aus dem Körper strömt. Mit jedem Ausatmen gibt der Körper damit die Anspannung ab, und die Entspannung nimmt weiter zu. Probleme mit diesem Formelvorsatz treten immer dann und so lange auf, wie Sie bewusst versuchen, auf eine bestimmte Art und Weise zu atmen. Auch dann, wenn durch die Einführung der Atmenformel zunächst Ihr Atemrhythmus verändert wird, sollten Sie durch die wiederholte Konzentration auf den Vorsatz (insbesondere auf den zweiten Teil) versuchen, zu einer gelassenen Grundeinstellung der Selbstbeobachtung der Atmung zu kommen. Dabei kann – in der Lernphase – etwa auch das innere Wiederaufgreifen und (wiederholte) Einfügen der Ruheformel in der Phase der Konzentration auf die Atemformel hilfreich sein.

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