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Autogenes Training

Einführung  - Autogenes Training

Das Autogene Training wurde durch den Berliner Arzt Johannes Heinrich Schultz (1884 – 1970) entwickelt. Schultz hatte sich bereits jahrelang mit der Suggestions- und Hypnosebehandlung beschäftigt. Er war Spezialist der Hypnose, Psychotherapie und Neurosenlehre. 1926 veröffentlichte Schultz seine auf Basis von Hypnoseforschung entwickelten Studien als "autogene Organübungen", die er 2 Jahre später "Autogenes Training" nannte. 

Im Unterschied zur Fremdsuggestion (angewandte Technik der Hypnose) wird beim Autogenen Training mit Selbstsuggestion gearbeitet. Das Ziel ist mittels autosuggestiven Übungen Tiefenentspannung und mehr Gelassenheit zu erreichen.

Das Autogene Training wird heutzutage als begleitende Behandlung bei psychischen und physischen Erkrankungen wie auch in der Prävention eingesetzt. Aufgrund der physiologischen Nachweisbarkeit der Effekte des Autogenen Trainings und der relativ leichten Erlernbarkeit ist das Autogene Training inzwischen weltweit verbreitet und anerkannt.

Der Begriff „Autogenes Training“

Der Begriff "Autogen" stammt vom griechischen Wort "auto“ (Selbst) und dem lateinischen „genero“ (erzeugend, übend). Das Wort "Training" ist dabei eher das Mittel zum Zweck, nämlich der Entspannung. Es soll auch betonen, dass die autosuggestive Entspannung durch regelmäßiges Üben gelernt und verbessert werden kann.

Körper und Psyche werden beim Autogenen Training durch die häufige Wiederholung auf die Übungen „eingestellt“ und die Entspannungseffekte werden schneller erreicht. Ein längeres Absetzen des Autogenen Trainings – auch nach der erfolgreichen Teilnahme an einem Kurs – führt in der Regel (ebenso wie im Sport) zu einem Nachlassen der Effekte und Erfolge. Wichtig ist dabei, dass man die Entspannungseffekte nicht erzwingen kann. In diesem Punkt unterscheidet sich das Autogene Training ganz erheblich vom Training in den meisten Sportarten, bei denen unter Umständen ein „eiserner Wille“ mit zum Erfolg führen kann.

Entspannung erfordert eine gelassene Grundeinstellung ohne inneren und äußeren Leistungsdruck. Beim Lernen des Autogenen Trainings geht es vielmehr darum, den eigenen Körper reagieren zu lassen, die Effekte (zunächst langsam) „kommen zu lassen“. Dabei müssen Sie sich und ihrem Körper Zeit lassen und zunächst auch etwas Geduld üben. Die angenehmen Effekte des Autogenen Trainings treten mit der Zeit auf. Vertrauen Sie sich und Ihrem Körper – Lassen Sie sich Zeit. Schaffen Sie sich ggf. die Zeit, ohne sich selbst einen Leistungs- oder Zeitdruck aufzuladen.

Für Autogenes Training müssen Sie nicht in hermetisch abgeschlossen Räumen üben. Sicherlich ist Autogenes Training für den Anfänger leichter bei Stille zu erlernen, aber mit der Zeit gewöhnt sich der Körper an die Rituale und schnell tritt die erhoffte Wirkung auch im Alltag ein. So zelebrieren viele Autogenes Training im Zug, am Arbeitsplatz oder selbst während eines Spaziergangs. Bei Fortgeschrittenen reicht es für Autogenes Training aus, nur kurz an ein Bild oder eine Formel zu denken und schon stellt sich eine Wirkung ein.

Was ist Autogenes Training?

Autogenes Training ist eine Methode der Selbstentspannung, die auf der Erkenntnis beruht, dass durch die systematische und wiederholte Vorstellung sogenannter Formelsätze ein Zustand körperlicher Entspannung erreicht werden kann, der – nach einiger Übung – automatisch eine psychische Entspannung und Erholung nach sich zieht.
Autogenes Training kann jedem helfen, sich schneller und gezielter in bestimmten Situationen (wie etwa Belastungssituationen) zu entspannen und Kräfte für die Situationsbewältigung zu sammeln. Der Erholungseffekt des Autogenen Trainings wird aber auch allgemein (d. h. nicht nur in Belastungssituationen) als positiv erlebt und kann das Allgemeinbefinden dauerhaft verbessern und stabilisieren.

Effekte  - Autogenes Training

Durch Autogenes Training können folgende Effekte erreicht werden:

  • Körperliche und psychische Erholung und Entspannung
  • Selbstruhigstellung und Dämpfung negativer Affekte (etwa Ängste)
  • Leistungssteigerung (Konzentrationsfähigkeit, Gedächtnisfertigkeiten)
  • Selbstregulation eigentlich autonomer Körperfunktionen (z. B. Blutkreislauf)
  • Schmerzdämpfung
  • Erhöhte Selbstbestimmung
  • Erhöhte Selbstkontrolle und Selbstkritik

Diese (und einige andere) Wirkungen des Autogenen Trainings wurden durch hunderte erfahrungswissenschaftliche Untersuchungen, die in den letzten 7 Jahrzehnten durchgeführt wurden, bestätigt. Sowohl für körperlich physiologische Variablen wie z. B.

  • Pulsveränderungen,
  • Körpertemperaturänderungen,
  • Entspannung der Muskulatur,
  • Veränderungen im Hirnstrombild,
  • Allgemeines Wohlbefinden,
  • Emotionale Stabilität,
  • Selbstwertgefühl,
  • Lebenszufriedenheit etc.

liegen inzwischen Wirkungsnachweise für das Autogene Training vor. Seine Hauptanwendungsgebiete liegen dabei nicht nur in der begleitenden Behandlung psychosomatischer, psychischer und physischer Erkrankungen, sondern vor allem auch in der Rehabilitation nach einer Erkrankung sowie in der Prävention von Krankheiten und Fehlverhalten bei Stress und Überforderungen im Beruf, im Privatleben, in der Ausbildung, im Sport etc.

Die Übungen des Autogenen Trainings werden in einer bestimmten sitzenden, später – nach einiger Erfahrung – auch liegenden Körperhaltung durchgeführt. Grundgedanke der Methode ist, dass in einer möglichst günstigen Körperhaltung bei völligem Stillschweigen eine gedankliche (innerliche) Konzentration auf die Vorsatzformeln, die verschiedenen Aspekte der körperlichen und psychischen Entspannung ansprechen, stattfindet. Wichtig ist, dass der Übende sich ganz auf sich selbst bezieht („nach innen wendet“), sich selbst ruhig die Formelsätze wiederholt vorsagt (inneres Sprechen) und innerlich vor Augen führt.


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