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Mit maßgefertigtem Kniegelenk aus den USA wieder auf die Piste

Foto von Heinrich PetersFlachau in Österreich: Heinrich Peters steht auf dem Hang, kurz vor der Abfahrt steigt dem geübten Skifahrer noch einmal kurz das Adrenalin in die Adern. Dann geht es mit Schwung bergab Der ehemalige Lehrer des Gymnasiums Borbeck, der  viele Jahre die Skiausfahrt des Gymnasiums betreute, fährt seit seinem 27. Lebensjahr Ski – heute ist er 75. Lange Zeit war dies aber nur unter starken Schmerzen in den Knien möglich. Trotz dieser Schmerzen konnte sich Heinrich Peters 15 Jahre lang nicht für künstliche Kniegelenke entscheiden. „Mein Arzt riet mir schon bei einer der ersten Untersuchungen zu künstlichen Gelenken. Aber ich hätte das Skifahren aufgeben müssen, so glaubte ich. Und das wäre für mich nicht in Frage gekommen.“ Der passionierte Skifahrer hielt also durch. Seine jährlich vier Skiausfahrten verkürzte er erst auf zwei, dann auf eine Tour. Spritzen, Schmerzmittel, Punktionen zur Entfernung des eingelagerten Wassers, Krankengymnastik und Muskelaufbau an Geräten halfen ihm jedes Jahr aufs Neue, die Pisten bergab zu gleiten – wenn auch mit immer stärkeren Schmerzen. „Es war so weit, dass ich während eines 14-tägigen Skiurlaubes nach sechs Tagen zum ortansässigen Arzt ging, um die Knie punktieren zu lassen, damit ich weiter fahren konnte“, sagt Peters.

Das Schlüsselerlebnis

Seine Angst vor Knieprothesen änderte sich, als ein befreundeter Skifahrer neben ihm auf der Piste stand – mit einem künstlichen Kniegelenk. Der Bekannte war erst zwei Monate zuvor aus der Reha entlassen worden und schwang sich völlig schmerzfrei die Piste hinunter. „Mein Bekannter erklärte, dass das neue Kniegelenk individuell für ihn angepasst wurde. Er spürte nicht mal, dass es sich um ein künstliches Gelenk handelte“, erinnert sich Peters. „Für mich stand sofort fest, dass ich mich nach über 15 Jahren Schmerzen nun auch operieren lassen würde!“ Zurück in Deutschland wandte er sich an Dr. Peter Feldmann, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Hand- und Fußchirurgie am Philippusstift und am St. Vincenz-Krankenhaus des Katholischen Klinikums Essen.

Dr. Feldmann war ihm von seinem Orthopäden empfohlen worden war. „Herr Peters litt an einer weit fortgeschrittenen Arthrose“, erinnert sich Dr. Feldmann. „Der schützende Knorpel zwischen Ober- und Unterschenkelknochen hatte sich an beiden Knien über die Jahre nahezu vollständig abgebaut.“ Dr. Feldmann ist selbst begeisterter Skifahrer und verstand sehr gut, dass Peters weiterhin Skifahren wollte. Der Einsatz eines künstlichen Gelenks ist dabei immer mit einem Risiko verbunden, auch wenn es sich um ein individuell für den Patienten angefertigtes Gelenk handelt. „Allerdings ist das Risiko bei maßgefertigten Prothesen geringer, da sich der Körper nicht an eine neue Anatomie anpassen muss“, so Dr. Feldmann.

Dank individuellem Kniegelenk wieder auf der Piste

Im März 2013 erhielt Heinrich Peters eine individuelle Knieprothese für sein linkes Knie. „Ab dem Sommer habe ich mich mit Krafttraining und Bewegungsübungen wieder intensiv auf die Skisaison vorbereitet. Im Dezember stand ich ohne Schmerzen im linken Knie auf Skiern. Es war wunderbar“, freut sich Peters noch immer. Im Februar 2014 wurde das rechte Knie operiert, wieder von Dr. Feldmann. „Diesen Dezember geht es wieder auf die Skier, da teste ich dann das zweite Knie. Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass Dr. Feldmann wieder beste Arbeit geleistet hat. Bis jetzt habe ich absolut keine Probleme“, sagt Peters.

Zusatzinfo:

Am Katholischen Klinikum Essen werden seit 2011 individuelle Knieprothesen eingesetzt. Dafür wird  auf Grundlage einer Computertomographie eine millimetergenaue 3-D-Nachbildung des Kniegelenkes erstellt. Anhand des Modells werden die Prothese sowie die zugehörigen Instrumente mit Hilfe eines 3D-Druckers in den USA hergestellt. Anders als bei Implantaten „von der Stange“ wird das Implantat an die natürliche Anatomie des Patienten angepasst. Dadurch bleibt der Knochen weitgehend erhalten – nur kranke Knochensubstanz wird entfernt - zudem ist der Verschleiß von Knochen und Prothese geringer.

Dabei bleibt festzuhalten, dass der alpine Skilauf nicht zu den empfehlenswerten Sportarten nach dem Einbau eines Kunstgelenkes gehört; was nach einer solchen Operation sinnvoll, ratsam bzw. möglich ist, muss immer individuell besprochen werden, und die letzte Entscheidung über die auszuübenden Aktivitäten liegt immer beim Betroffenen selbst!


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