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Schlaganfall – Vorsorge bei Vorhofflimmern
Jedes Jahr erleiden 270 000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Wird der Schlaganfall durch eine Vorerkrankung, beispielsweise Vorhofflimmern, ausgelöst, gibt es gute Präventionsmöglichkeiten. Eine relativ junge Behandlungsmethode ist der operative Vorhofohrverschluss.
Patienten mit Vorhofflimmern haben ein erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Herkömmlich werden sie mit Antikoagulantien, also Medikamenten zur Hemmung der Blutgerinnung (z.B. Marcumar) behandelt. Bei Einnahme solcher Medikamente besteht jedoch insbesondere für ältere Patienten, ein deutlich erhöhtes Risiko für innere Blutungen. In den vergangen Jahren hat sich deshalb der Verschluss des linken Vorhofohrs des Herzens mit Hilfe eines Implantats als vielversprechende Alternative immer mehr durchgesetzt.
Einsatz des Watchman Device
Dr. Jacksch, Chefarzt der Klinik für Kardiologie Essen am St. Vincenz Krankenhaus des Katholischen Klinikums Essen und sein Oberarzt, Dr. Christian Reiner arbeiten seit 2012 erfolgreich mit solchen Implantaten. Sie verwenden das sogenannte Watchman Device: „Bei dieser Methode wird mit einem Katheter das Watchman Device, zum Vorhof vorgebracht. Dort wird es aufgeklappt und so angebracht, dass das linke Vorhofohr dicht verschlossen wird“, erklärt Dr. Jacksch. Das Implantat wird in den folgenden Monaten von Herzinnenhaut überzogen. Es können keine Thromben mehr im linken Vorhof entstehen und ins Gehirn wandern. „Wir setzen das Watchman Device ein, weil es ist das einzige ist, zu dem schon mehrere Studien vorliegen, die seine Sicherheit und Wirksamkeit belegen“, ergänzt Dr. Reiner.
Langfristiger Erfolg
Nach Verschluss des linken Vorhofohrs ist eine Langzeittherapie mit Acetylsalicylsäure (ASS), der Wirkstoff aus Aspirin, ausreichend. Aktuelle Studien belegen, dass die Erfahrung des Operateurs großen Einfluss auf negative Ereignisse in Zusammenhang mit dem Einbringen des Watchman Device hat. „Wir empfehlen Patienten deshalb, sich gut über den Arzt und das Krankenhaus zu informieren. Das ist wichtig für den Erfolg und die Sicherheit der Patienten“, erläutert Dr. Jacksch.
Watchman Device von der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie empfohlen
Derzeit wird die Methode noch bevorzugt bei Patienten eingesetzt, die aufgrund des hohen Blutungsrisikos keine blutgerinnungshemmenden Medikamente wie Marcumar einnehmen können. „Aufgrund der guten Ergebnisse hinsichtlich der Verminderung des Schlaganfallrisikos bei chronischem Vorhofflimmern, wird sie zukünftig aber auch vermehrt Patienten anboten werden, bei denen diese Kontraindikation nicht besteht“, berichtet Dr. Reiner. 2012 wurden Vorhofohr-Verschlusssysteme als Therapie in die überarbeiteten ESC-Leitlinien zur Behandlung von Patienten mit Vorhofflimmern aufgenommen. „Diese Entwicklung bestätigt den Erfolg der Methode“, so Dr. Jacksch, „schließlich sind 12-16% der Schlaganfälle in Deutschland auf Thromben aus dem linken Vorhofohr zurückzuführen, die durch chronisches Vorhofflimmern verursacht werden.“ Die ESC-Leitlinien werden von der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie entwickelt. Sie sind Empfehlungen für die Behandlungen bei kardiologischen Erkrankungen.
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