Rheuma - Tipps für die kalte Jahreszeit

Dr. FeldmannDas nasskalte Wetter bedeutet für die rund 800.000 Rheumakranken in Deutschland starke Gliederschmerzen. Was die Schmerzen lindern kann, weiß Dr. Feldmann.

Rheuma ist eine Auto-Immunerkrankung, bei der das Immunsystem gesundes Gewebe des eigenen Körpers angreift. Gefährdet ist jedes Gewebe im Körper: Muskeln, Sehnen, Weichteile und Knochen, wobei die Gelenke am häufigsten betroffen sind. „Die Schmerzrezeptoren im Gelenk reagieren sensibel auf Kälte, deshalb haben Rheumakranke in der kalten Jahreszeit stärkere Schmerzen“, sagt Dr. Feldmann, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Hand- und Fußchirurgie am Katholischen Klinikum Essen.

Medikamente verringern Gelenkschäden

Obwohl die Erkrankung nach heutigem Forschungsstand nicht heilbar ist, können die meisten Erkrankten mit der richtigen Basismedikation jahrelang oder jahrzehntelang ohne Schmerzen leben. „Basismedikamente sind Langzeitmedikamente, die erst nach einigen Wochen oder Monaten spürbare Ergebnisse zeigen. Dennoch sind sie in der Rheumatherapie sehr wichtig, da sie die Gelenk- und Organzerstörung verlangsamen, verringern und bei manchen Patienten sogar stoppen können“, sagt der Orthopäde.

Was Rheumakranken bei Kälte hilft

Für die kalten Monate im Jahr empfiehlt Dr. Feldmann Rheumakranken folgendes:

  • Thermalbäder lindern die Symptome von Rheuma. Alternativ entspannen warme Vollbäder die Gelenke, Badezusätze mit antirheumatischer Zusammensetzung können den Körper zusätzlich stärken.
  • Auch regelmäßige Saunagänge sind sehr empfehlenswert, wenn der Wechsel zwischen Wärme und Kälte persönlich gut tut, da der gesamte Körper dabei gut durchwärmt wird. Außerdem regt Saunieren den Kreislauf an, was die Heilung angegriffener Gelenke begünstigt.
  • Grundsätzlich und insbesondere auch in späteren Phasen der Erkrankung sollten sich Rheumakranke bewegen. Speziell ausgebildete Physiotherapeuten bieten Rheumakranken sogenanntes Funktionstraining, das als Wasser-  oder Trockengymnastik stattfindet. Funktionstraining hält den Körper geschmeidig, ohne ihn zu überfordern.
  • Rheumapatienten sollten unbedingt festes, gefüttertes Schuhwerk tragen. Das hält den Körper länger warm und die dicken Sohlen haben einen besseren Halt auf nassen Laub oder Schnee. Denn aufgrund der Schmerzen, sind Rheumapatienten weniger beweglich, was Stürze begünstigt. 

Wenn die Schmerzen Überhand nehmen

Obwohl die meisten Rheumakranken durch eine gute Versorgung mit Basismedikamenten und alternativen Methoden wie den oben genannten, viele Jahre mehr oder weniger beschwerdefrei leben, entscheiden sich immer mehr Betroffene für eine Operation. „Bei einer ungünstigen Prognose sollte das Einsetzen eines Gelenkersatzes in Betracht gezogen werden. Wer sich vor Schmerzen nicht mehr bewegen kann und permanent Schmerzmittel einnimmt, tut sich und seinem Körper nichts  Gutes“, sagt Dr. Feldmann.


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