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Herzschrittmacher im Miniaturformat
Hans Georg Drießen fühlt sich durch Herzschrittmacher im Miniatur-Format nicht beeinträchtigt
Radtouren bis zur Nordsee, ambitioniertes Wandern in der Schweiz auf 4000 Meter hohe Berge und dann der große Einbruch: Mit einem Schlag schafft Hans Georg Drießen ohne Atemnot nicht mal kürzeste Wege im Ort. Auch sein geliebtes Hobby, die Gartenarbeit, muss der 79-Jährige wegen ständiger Schwindelanfälle aufgeben. Besserung bringt eine neuartige Operation am Philippusstift des Katholischen Klinikums Essen.
Seine mangelnde Kondition schiebt Hans Georg Drießen zunächst auf zu wenig Training und seine jüngste Gewichtszunahme. Erst als Ärzte einen grauen Star operieren wollen, stellen sie bei Routineuntersuchungen Probleme am Herzen fest. Für den Senior beginnt 2013 ein Spießroutenlauf mit immer neuen Diagnosen und Operationen – seinen großen Tatendrang muss er zurückstecken. Er erhält Beipässe und eine neue Herzklappe. Drei Jahre später implantieren Ärzte ein Vorhofohrverschlusssystem, um ihm die Einnahme blutverdünnender Medikamente gegen sein Vorhofflimmern sowie regelmäßige Blutuntersuchungen zu ersparen. Aber die Beschwerden kommen wieder.
Anfang dieses Jahres wird dem Rentner regelmäßig schwindelig. „Ich habe den Kopf kaum noch zur Seite gedreht, weil ich Angst hatte, dass ich sonst umkippe“, blickt Hans Georg Drießen zurück. Der Junggeselle lebt allein in einer Drei-Zimmer-Eigentumswohnung in Essen Dellwig – die Sorge vor dem Kollaps war ein ständiger Begleiter. Weil er nicht gern klagt, behält er seine Beschwerden für sich. Erst ein Langzeit-EKG beim Hausarzt setzen ihn und den Mediziner in Alarmbereitschaft: Der Puls ist bereits bei unter 40 Schlägen in der Minute. Normal wären 70 bis 80. Hans Georg Drießen schwebt in Lebensgefahr.
Trotz der heiklen Lage geht Drießen eigenständig ins gegenüberliegende Philippusstift, wo Prof. Hailer, Leitende Ärztin der Medizinischen Klinik II – Innere Medizin mit Schwerpunkt Kardiologie, Angiologie und Rhythmologie, ihm zu einer neuartigen Kardiokapsel rät. Der Herzschrittmacher in der Größe einer Kapsel wird deutschlandweit nur an wenigen Krankenhäusern eingesetzt.
„Das Hauptproblem herkömmlicher Geräte ist, dass die Sonden irgendwann Störungen aufweisen“, sagt Prof. Hailer. Sie setzt deshalb auf eine neue Technik, die ohne Drähte auskommt: „Die Kardiokapsel, die etwa die Größe einer kleinen Batterie hat, wird vom Patienten kaum wahrgenommen. Außerdem ist sie deutlich weniger störanfällig.“ Weiterer Vorteil: Es bleibt nur eine winzige Narbe in der Leistengegend, weil das Gerät nicht mehr über einen Schnitt unterhalb des Schlüsselbeins sondern per Punktion der Leiste implantiert wird.
Hans Georg Drießen ist begeistert: „Gleich nach der OP fühlte ich mich, als könnte ich sofort losgehen“, so der Senior. Nach einer auferlegten sechsstündigen Schonfrist spazierte er im Krankenhaus umher, stieg Treppen und fand schnell wieder zu alter Fitness. „Ich mache nach wie vor alles zu Fuß“, sagt der frühere Postamtsmitarbeiter, der täglich fünf bis zehn Kilometer per pedes zurücklegt. Ist er nicht unterwegs, nimmt die Gartenarbeit den Großteil seiner Zeit ein. Gemeinsam mit drei Geschwistern hält der 79-Jährige ein 1600 Quadratmeter großes Grundstück in Schuss. Der zusätzliche Fremdkörper im Herzen beeinträchtige ihn nicht. „Ich merke nichts“, freut Hans Georg Drießen sich über die neu gewonnene Lebensqualität.
Foto: ©Katholisches Klinikum Essen
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