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Neue OP-Methode am offenen Herz
Nach herz- und thoraxchirurgischen Eingriffen, die aufgrund von Herzfehlern, Pneumonie oder Herz-Bypass-Operationen durchgeführt werden müssen, können in einigen Fällen Wundheilungsstörungen auftreten. „Häufig beginnen diese schwerwiegenden Infektionen mit einer Fistelbildung. Fisteln sind zu erkennen als kleine, punktförmige Öffnungen an der Narbe, aus denen sich Sekret absondert“, erklärt Dr. Anton Lang, Chefarzt der Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie in Groß-Umstadt. „Diese Fisteln können auch noch Monate oder Jahre nach dem Eingriff am offenen Herzen auftreten und einen ausgedehnten Infekt hervorrufen.“ In jedem Fall ist ein schnelles Handeln und Entfernen der Entzündung wichtig, denn die Sterblichkeit von Patienten mit derlei unbehandelten Infektionen liegt bei über 70 Prozent.
Neue Zusammenarbeit zwischen der Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie und dem Zentrum für akute und postakute Intensivmedizin
Mit modernsten, plastischen Rekonstruktionsmöglichkeiten, die sich individuell am Patientenprofil und dessen Zustand orientieren, können die Fisteln und infektiösen Bereiche an der Brustwand behutsam entfernt werden. Hierzu ist eine frühzeitige Zusammenarbeit mit einem Plastischen Chirurgen nötig. Chefarzt der Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie Dr. Anton Lang aus Groß-Umstadt initiierte deshalb als Experte für Brustwandrekonstruktionen die Kooperation mit dem Jugenheimer Zentrum für akute und postakute Intensivmedizin. Bei schwierigen Infektionen an der Brustwand ist er zur Stelle: „Nachdem das infizierte Weichteil- und Knochengewebe im Bereich der ehemaligen OP-Wunde vollständig entfernt wurde, liegt das vom Herzbeutel umschlossene Herz oftmals frei“, erläutert Dr. Lang die Behandlung. „Den resultierenden Defekt verschließe ich dann mit einer sogenannten Muskel-Haut-Lappenplastik, ausgehend vom Rücken.“ Hierbei legt Dr. Lang zunächst den entsprechenden Muskel (Latissimus Dorsi) zusammen mit der darüber liegenden Hautinsel frei. Die Hautinsel wird in ihrer Größe dem Defekt angepasst und in einem nächsten Schritt gemeinsam mit dem Muskel durch einen unter der Haut liegenden Tunnel nach vorne in den Defekt eingeschwenkt und dort vernäht.
„Mit dieser Methode lassen sich ausgezeichnete und dauerhaft stabile Rekonstruktionsergebnisse erzielen“, sagt Dr. Lang. Auf diese Weise wird das freiliegende Herz von einer mechanisch belastbaren Gewebeschicht bedeckt, gleichzeitig kann der Brustkorb nachhaltig stabilisiert werden. Positiver Nebeneffekt der Methode: Durch die gute Durchblutung des Muskels verbessert sich auch die Infektabwehr in dem zuvor entzündeten Gebiet deutlich. Die Mobilität des Patienten wird durch die Verlagerung des Muskels übrigens nicht beeinträchtigt, da seine Funktionen durch andere Rückenmuskeln übernommen werden.
Über Dr. Anton Lang
Als erfahrener Mediziner auf dem Gebiet der rekonstruktiven wie auch der ästhetischen Chirurgie war Dr. Anton Lang zuvor am Malteserkrankenhaus Bonn gemeinsam mit Dr. Kai Busch tätig und erweitert mit der Brustwandrekonstruktion bei komplizierten Brustwanddefekten nun maßgeblich das Leistungsspektrum der Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg. Sein Medizinstudium absolvierte der Chirurg an der renommierten Semmelweis Universität Budapest. Während seiner Weiterbildung zum Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie arbeitete er in Fachabteilungen namhafter Krankenhäuser, u.a. im Schwerbrandverletztenzentrum des BG-Unfallkrankenhaus Berlin.
Über das Zentrum für Akute und Postakute Intensivmedizin
Die künstliche Beatmung kann Leben retten. Gerade nach schweren Operationen oder aufgrund von Vorerkrankungen kommt es bei einigen Patienten zu akuten Funktionseinschränkungen einer oder mehrerer Organsysteme. Die intensivmedizinische Behandlung dieser Patienten ist dann langwierig und zeitintensiv – und kann nur in dafür spezialisierten Zentren angemessen geleistet werden. Mit einem solchen Zentrum für Intensivmedizin, das als eines der wenigen Zentren Deutschlands den akuten und postakuten Bereich unter einem Dach vereint, haben sich die Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg in Jugenheim als umfassender Versorger in der Region etabliert. Rund sechs Millionen Euro wurden bereits in den Bau sowie in modernste Geräte und Ausstattung investiert. Die Bilanz ist positiv: Durch eine besonders intensive, multiprofessionelle Behandlung mit besserem Betreuungsschlüssel und durch technisch wie hygienisch modernere Strukturen liegt die Überlebensrate der Patienten hier bereits schon jetzt über dem Bundesdurchschnitt – bei rund 75 Prozent statt bei bundesweiten 50 Prozent.
Hinweis:
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