Herzinfarkt - Ursachen, Symptome, Behandlung

Der Herzinfarkt zählt hierzulande zu den häufigsten Todesursachen. Zu einem Herzinfarkt kommt es, wenn sich ein Herzkranzgefäß verschließt und ein Teil des Herzmuskels nicht mehr durchblutet ist. Jetzt zählt jede Minute, um das Leben des Patienten zu retten. Im Herzinfarktzentrum am Ortenau Klinikum in Lahr erhalten Patienten die bestmögliche Notfallversorgung.

Ursachen für einen Herzinfarkt

Foto von Prof. Dr. Mauser - Herzinfarkt-ExperteDie Herzkranzgefäße sind Schlagadern, die sauerstoffreiches Blut in den Herzmuskel hinein transportieren. Gelangt in eines dieser Gefäße ein Blutgerinnsel, kann ein Teil des Herzens nicht mehr mit Blut versorgt werden. Meist entstehen solche Gerinnsel in krankhaft veränderten Arterien, die durch Fetteinlagerungen und Verkalkungen verengt sind. Unmittelbare Folge: Die lebenswichtige Versorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff ist unterbrochen, die Pumparbeit stockt. „Gelingt es jetzt nicht schnellstens, das verstopfte Herzkranzgefäß wieder zu öffnen, sterben Teile des Herzmuskels“, so Prof. Dr. Manfred Mauser, Chefarzt der Medizinischen Klinik am Ortenau Klinikum Lahr-Ettenheim und Leiter des Herzinfarktzentrums. „Im schlimmsten Falle versagt das Herz ganz.“

Symptome eines Herzinfarktes

Die Anzeichen für einen Herzinfarkt können individuell höchst unterschiedlich sein. Dazu zählen:

  • mehrminütige Schmerzen im Brustkorb, die in Arme, Schultern,  Hals und Kiefer ausstrahlen
  • Enge-Gefühl im Brustbereich, heftiger Druck und/oder Brennen im Brustkorb
  • Atemnot, Übelkeit, Brechreiz, Angst
  • Schwächegefühl (auch ohne Schmerz), Bewusstlosigkeit
  • blasse, fahle Gesichtsfarbe, kalter Schweiß

Beim geringsten Verdacht auf einen Herzinfarkt sollte sofort der Notarzt gerufen werden (Tel. 112).

Herzinfarktzentrum

„Die oft lebensrettende Methode, um einen akuten Herzinfarkt erfolgreich zu behandeln, ist die schnelle Wiedereröffnung des verschlossenen Herzkranzgefäßes“, so Prof. Mauser. Dazu wird dem Patienten in einem sogenannten Herzkatheterlabor ein dünner, biegsamer Kunststoffschlauch – der Katheter – über eine Ader eingeführt. Der Arzt steuert den Katheter bis zum Herz beziehungsweise dem verschlossenen Gefäß. Dort erfolgt die sogenannte Ballondilatation: Ein am Katheter angebrachter Ballon wird langsam entfaltet – das verengte Gefäß weitet sich, das Blut kann wieder frei zirkulieren. Zur zusätzlichen Stabilisierung wird anschließend häufig noch eine Gefäßstütze, ein Stent, eingesetzt. Die Erfolgsrate dieser Methode ist beeindruckend: Bei bis zu 98% der Patienten kann auf diese Weise das verschlossene Herzkranzgefäß wiedereröffnet werden.

Notfallversorgung

Als einziges Akut-Krankenhaus im Ortenaukreis behandelt das Ortenau Klinikum in Lahr akute Herzinfarkte rund um die Uhr mittels Notfall-Herzkatheteruntersuchung. „Pro Jahr führen wir mehr als 500 entsprechende Eingriffe bei akutem Herzinfarkt durch“, so Prof. Mauser. Das sind etwa 90% aller Herzinfarktkatheter-Eingriffe bei Einwohnern des Ortenaukreises. Vier Kardiologen mit großer Erfahrung in der Katheterbehandlung von Herzkranzgefäßverengungen teilen sich den damit verbundenen Bereitschaftsdienst. Innerhalb von 15 Minuten nach Eintreffen der Patienten ist zu jeder Tages- und Nachtzeit eine Notfallkatheter-Behandlung möglich.

Von größter Wichtigkeit ist auch die gute Zusammenarbeit mit Notärzten und anderen Akutkliniken: Dies verhindert Zeitverzögerungen bei der Diagnose und beim Transport der Patienten.

Interview

Fragen an Prof. Dr. Manfred Mauser, Chefarzt der Medizinischen Klinik, Abteilung Kardiologie, Pneumologie, Angiologie und Intensivmedizin am Ortenau Klinikum Lahr-Ettenheim, Facharzt für Innere Medizin/ Kardiologie

Herr Prof. Mauser, was rettet Herzinfarktpatienten das Leben?

„Die richtige Methode und ein gut eingespieltes Team.“ 

Beginnen wir mit der Methode …

„Akute Herzoperationen sind bei Herzinfarkten nur in sehr seltenen Ausnahmefällen notwendig und erfolgsversprechend. Lebensrettend ist heutzutage vielmehr die schnelle Widereröffnung des verschlossenen Herzkranzgefäßes durch eine Ballonaufweitung und Stent-Implantation im Herzkatheterlabor. Das belegt beispielsweise auch eine Studie der AOK: Im Hinblick auf Herzinfarkte liegt die Sterblichkeit der am Ortenau Klinikum in Lahr behandelten Patienten deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.

Als mögliche Erklärung wird in der Analyse darauf hingewiesen, dass an unserer Klinik bei einem Herzinfarkt weit mehr Patienten als im Bundesdurchschnitt einer Herzkatheter-Untersuchung und sogenannten Ballondilatation zugeführt werden. Am Ortenau Klinikum in Lahr befindet sich der Standort des Herzkatheterlabors.“

Eine ebenso große Rolle spielen die Ärzte und Pflegekräfte, die an diesem Eingriff beteiligt sind.

„Richtig. Für die Patienten ist die seit vielen Jahren eingespielte Zusammenarbeit mit den Notärzten und den anderen Akutkliniken des Ortenaukreises mindestens ebenso wichtig. Hinzu kommt die große Erfahrung des gesamten pflegerischen und ärztlichen Teams unserer Intensivstation. All das bewirkt eine überdurchschnittliche Versorgungsqualität für Herzinfarktpatienten im Ortenaukreis, was sich auch in der hohen Zahl an Herzinfarktbehandlungen in unserem Hause zeigt.“

Woran erkenne ich einen drohenden Herzinfarkt?

„Leitsymptom ist der Brustschmerz, überwiegend hinter dem Brustbein. Allerdings können die Beschwerden höchst unterschiedlich sein, und bei einem Viertel aller Herzinfarkte treten keine oder nur geringe Beschwerden auf. Deshalb bieten wir regelmäßig Aufklärungsvorträge für die Bevölkerung an. Unser Ziel ist, dass auch der Laie mit den Symptomen und den Behandlungsmöglichkeiten eines Herzinfarktes vertraut ist und genau weiß, wie und wo er fachkundige medizinische Unterstützung bekommt, um die Zeit bis zum ärztlichen Erstkontakt zu verkürzen.“

21. Juni 2012  

Über das Ortenau Klinikum

Das  Ortenau  Klinikum  (www.Ortenau-Klinikum.de) ist  ein  Baden-Württembergischer Klinikverbund mit zahlreichen    medizinischen    Zentren    und    Schwerpunkten   an   neun Klinikstandorten   und   insgesamt   1.800   Planbetten.   Mit  rund  5.000 Mitarbeitern  zählt das Ortenau Klinikum deutschlandweit zu den 100 größten Arbeitgebern  in  der  Gesundheitsbranche.  Träger  ist  der  Ortenaukreis. Jährlich  werden  hier  75.000  Patienten stationär behandelt. Und jährlich erblicken 3.500 Babys in den Ortenauer Kreißsälen das Licht der Welt.

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