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Trinklieder - Keinen Tropfen im Becher mehr
Keinen Tropfen im Becher mehr
und der Beutel schlaff und leer.
Lechzend Herz und Zunge,
angetan hat's mir dein Wein,
deiner Äuglein heller Schein
Lindenwirtin, du junge!
Lindenwirtin, du junge!
Und die Wirtin lacht und spricht:
"In der Linde gibt es nicht,
Kreid' und Kerbholz leider;
Hast du keinen Heller mehr,
gib zum Pfand dein Ränzel her,
aber trinke weiter.
Aber trinke weiter."
Tauscht der Bursch sein Ränzel ein,
gegen einen Krug voll Wein,
tät' zum Geh'n sich wenden.
Spricht die Wirtin: "Junges Blut,
hast du Mantel, Stab und Hut,
trink und lass dich pfänden.
Trink und lass dich pfänden."
Da vertrank der Wanderknab'
Mantel, Hut und Wanderstab.
Sprach betrübt: "Ich scheide.
Fahre wohl du kühler Trank,
Lindenwirtin jung und schlank,
Schönste Augenweide.
Schönste Augenweide."
Spricht zu ihm das schöne Weib:
"Hast ja noch ein Herz im Leib,
lass' es mir zum Pfande!"
Was geschah, ich tu's euch kund:
Auf der Wirtin rotem Mund
Heiß ein andrer brannte!
Heiß ein andrer brannte!
Der dies neue Lied erdacht,
sang's in einer Sommernacht
lustig in die Winde.
Vor ihm stand ein volles Glas,
neben ihm Frau Wirtin saß.
Unter der blühenden Linde
Unter der blühenden Linde.
Text: Rudolf Baumbach (1840-1905)
Melodie: Franz Wilhelm Abt (1819-1885)
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