Sport mit Endoprothese

„Ein bewegtes Leben mit künstlichen Gelenken“

Warum Sport und Bewegung gerade für Menschen mit Endoprothese wichtig ist

Menschen mit einem künstlichen Gelenk sollten auf sportliche Betätigung nicht verzichten. Die Annahme, dass Sport den Verschleiß oder möglicherweise sogar ein Versagen des Implantats hervorrufen kann, ist falsch. Neuen Studien zufolge lässt sich durch regelmäßige sportliche Aktivität und eine funktionelle Beanspruchung der Knochen die Lebensdauer von Endoprothesen sogar verlängern.


Foto von Dr. Thorsten SchacheNach einer Endoprothesen-Operation stellen Patienten oft die Frage, wann und inwieweit sie wieder sportlich aktiv werden können. Dr. Thorsten Schache, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und Sektionsleiter für Endoprothetik an der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie in Groß-Umstadt, empfiehlt: „Sport und Bewegung sind sehr gut und wichtig, können den Prozess der Knochenintegration des künstlichen Gelenks anregen und oftmals sogar eine Inaktivitätsosteoporose vermeiden.“

Jedes Gelenk, jeder Knochen wird von Bändern und Muskeln gehalten und fixiert, die wiederum regelmäßig beansprucht werden müssen, um die volle Funktionalität zu behalten. „Egal ob Nordic Walking, Jogging oder beispielsweise auch Tanzen, alle diese Bewegungsabläufe beugen Erkrankungen und Schädigungen der Gelenke vor“, so Dr. Schache, der selbst in seiner Jugend Modernen Fünfkampf als Leistungssport betrieben hat. „Sobald die Gewissheit besteht, dass das Implantat stabil verankert und eingeheilt ist, steht sportlicher Betätigung nichts mehr im Wege. Bei Patienten mit Arthrose kann durch regelmäßige und moderate sportliche Betätigung das Fortschreiten der Krankheit am von Arthrose befallenen Gelenk verlangsamt werden. Auch ein nicht funktionelles Gangbild wie beispielsweise Hinken oder aber Belastungsschmerz nach der Operation können durch regelmäßige, moderate sportliche Betätigung verbessert werden oder sogar völlig verschwinden.“

Dr. Thorsten Schache erklärt im Folgenden, welche Sportarten für Menschen mit Endoprothesen geeignet sind und wie sie am besten ausgeführt werden:


Sport mit Hüftprothese

Nordic Walking, die Mischung aus Skilanglauf und Walking, und Radfahren bringen eine Vielzahl von Vorteilen mit sich. Diese Sportarten kann man an der frischen Luft ausüben, sie stärken die Knochen und bringen Stoffwechsel und Herz-Kreislauf-System in Schwung. „Beim Nordic Walking wird im Gegensatz zum Walking auch die Oberkörpermuskulatur beansprucht. Das entlastet Beine und Hüfte und damit auch die Endoprothese“, so Dr. Schache.

„Beim Radfahren sollte man darauf achten, dass die Belastung des Hüftgelenks so gering wie möglich gehalten wird, beispielsweise durch einen nicht zu hohen Sattel und geringe Drehbewegungen beim Einstieg auf das Fahrrad. Erst wenn man sich sicher in der Hüfte fühlt und problemlos das Gleichgewicht halten kann, sollte man sich auf das Fahrrad setzen.“ Starke Drehbewegungen oder überkreuzte Beinstellungen sind kritisch für die Hüftprothese. Um eine Ausrenkung zu vermeiden, sind Bewegungen mit ständigen Richtungswechseln wie bei Ballsportarten zu vermeiden.

Foto von Dr. Thorsten Schache 

Sport mit Kniegelenkprothese

Schwimmen ist besonders schonend für Menschen mit Kniegelenkprothesen, da durch den Auftrieb des Wassers die Gelenke entlastet werden. Auch Walking, moderates Wandern und Radfahren gehören zu den empfehlenswerten Sportarten. „Wichtig ist, stoßartige und heftige Bewegungen zu vermeiden. Endoprothesen wie die Knieprothese sind am sensibelsten, da hier die Kraftübertragung auf das künstliche Gelenk größer ist als bei reinen Kugelgelenkprothesen wie der Hüftgelenkprothese“, erklärt Dr. Schache. Tennis, Fußball und Handball sollten deshalb gemieden werden.

 

Sport mit Sprunggelenkprothese

Ähnliches gilt für Menschen mit Sprunggelenkprothesen: Alle Sportarten, bei denen schnelle Belastungswechsel von einem Bein auf das andere stattfinden, wie zum Beispiel bei Tennis oder auch Squash, können das Gelenk schädigen. Herr Dr. Schache empfiehlt: „Ein gelenkschonender und dennoch effektiver Sport, der Ausdauer, Koordination und Muskelkraft verbessert, ist Aquagymnastik. Nur in den ersten Monaten nach der Operation sollte man auf schnelle Bewegungen verzichten.“ Vorsicht geboten ist bei Wassersportarten jedoch stets am Beckenrand: Die nassen Böden erhöhen das Risiko von Stürzen.

 

Sport mit Schulterprothese

Sportarten, bei denen die Belastung der Schulter in Maßen gehalten wird, sind Nordic Walking und Joggen. Beide Sportarten sind ein geeignetes Koordinations- und Ausdauertraining, da hierbei eine ganz natürliche Bewegung ausgeübt wird. Auch langsames Brustschwimmen kann praktiziert werden, vor allem von Menschen mit Teilersatzprothesen, die stärker belastbar sind: „Besonders Kappenprothesen und Teilersatzprothesen halten starken Belastungen besser Stand als beispielsweise Totalprothesen“, so Dr. Schache. Werden die Bewegungen richtig und in Maßen ausgeführt, sind Nordic Walking, Joggen und Schwimmen für Menschen mit dieser Art von Prothesen sehr gesund.


Über die Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg

Die Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg behandeln als Klinikverbund an den Standorten Groß-Umstadt und Jugenheim jedes Jahr mehr als 30.000 Patienten stationär und ambulant. Mit mehr als 450 Planbetten sind sie der zuverlässige medizinische Versorger in der Region. Rund 750 Mitarbeiter und hochmoderne medizinische Standards garantieren eine bestmögliche Versorgung der Patienten. Weitere Informationen unter:

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