Sport erspart Diabetikern Tabletten und Insulin
Keine Zeit – das ist die beliebteste Ausrede dafür, keinen Sport zu treiben. Doch besonders für Menschen mit Diabetes Typ 2 ist es wichtig, sich regelmäßig zu bewegen. Neuen Studien zufolge sind insbesondere Übergewicht und Bewegungsmangel Schuld an der steigenden Zahl der Diabetes-Typ-2-Erkrankungen. Bewegen sich Diabetiker zu wenig, kann der Körper zwar noch genug Insulin produzieren, die Zellen können es jedoch nicht mehr richtig verwerten, werden sozusagen insulinresistent.
Sport kann den Blutzucker senken
Bewegen sich die Betroffenen dagegen mehr, reagieren die Zellen auf das vorhandene Insulin wieder besser, der Blutzuckerspiegel sinkt. „Schon moderate körperliche Aktivität verbessert die Insulinempfindlichkeit deutlich“, bestätigt Dr. Albrecht Dapp, Chefarzt des Diabeteszentrums am Klinikum Landkreis Tuttlingen. Das führt nicht selten zu einer verbesserten Lebensqualität der Patienten. Denn: „Dank der verbesserten Insulinempfindlichkeit und des zusätzlichen Zuckerverbrauchs kommen sportliche Diabetiker mit weniger Medikamenten aus,“ erklärt Diabetologe Dr. Dapp. „Häufig kann sogar der Zeitpunkt hinausgezögert werden, an dem eine Insulintherapie nötig wird. Bewegung kann sogar Diabetes verhindern“. Erfreulicher Nebeneffekt: Bewegung verbraucht außerdem Kalorien und hilft, Übergewicht abzubauen. Tatsächlich zählt Übergewicht zu den häufigsten Auslösern von Diabetes Typ 2. Wichtig ist allerdings, dauerhaft aktiv zu bleiben und nicht wieder in alte Gewohnheiten zurückzufallen.
Gemeinsam statt einsam
Um den inneren Schweinehund auszutricksen, kann es helfen, sich einer Sportgruppe anzuschließen. Mit Gleichgesinnten macht Sport besonders viel Spaß. „In unserer Diabetessportgruppe kann man neue Kontakte knüpfen, Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig motivieren. Außerdem werden die Betroffenen angeleitet, wie sie die Bewegungen richtig und regelmäßig zuhause ausführen. Schon mit 20 Minuten sportlicher Aktivität am Tag lässt sich der Diabetes und die Gesundheit positiv beeinflussen“, rät Dr. Dapp.
Wer längere Zeit körperlich nicht aktiv war, sollte sich unbedingt von einem Arzt durchchecken lassen. Gerade bei älteren Diabetikern können Herz-Kreislauf-Erkrankungen der Belastung Grenzen setzen und bei diabetischer Nervenerkrankung (Neuropathie) könnten eventuell Fußprobleme entstehen.
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