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Schwindel - Alles dreht sich

10 Fragen zum Thema Schwindel

Schätzungsweise jeder dritte Patient geht wegen Schwindelsymptomen zum Arzt. Was häufig dahintersteckt, wer oft betroffen ist und wann die Beschwerden zum Notfall werden, erläutert Dr. Michael Bohndorf, HNO-Facharzt aus Düsseldorf.

Herr Dr. Bohndorf, was tun, wenn sich plötzlich alles zu drehen beginnt?

Dr. Bohndorf: Um Stürze zu verhindern, sollte man sich bei stärkeren Schwindelanfällen hinsetzen oder hinlegen. Ist das nicht möglich, gut festhalten und einen festen Punkt fixieren. Dabei ruhig und tief atmen. Bei anhaltendem Schwindel den Hausarzt aufsuchen.

Wie viele Menschen leiden unter Schwindel?

Dr. Bohndorf: Jeder dritte Patient geht schätzungsweise wegen Schwindelsymptomen zum Arzt.

Kündigen sich Schwindel-Attacken vorher an?

Dr. Bohndorf: Bei Schwindel handelt es sich um ein Alarmzeichen des Gehirns. Der Körper reagiert auf die Alarmsignale mit vermehrtem Adrenalinausstoß, Herzfrequenz und Blutdruck steigen. In manchen Fällen kommt es zu Sehstörungen, Kopfschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen.

Was kann dahinter stecken?

Dr. Bohndorf: Schwindel ist häufig eine „normale“ vorübergehende Reaktionen des Körpers auf besondere Situationen, etwa beim Ersteigen großer Höhen oder bei sehr schnellen Bewegungen. Dahinter können sich aber auch ernste Störungen und Erkrankungen verbergen - beispielsweise des Gleichgewichtssystems im Innenohr, des Gehirns oder des Herz-Kreislaufsystems.

Gibt es weitere häufige Ursachen?

Dr. Bohndorf: Gleichgewichtsstörungen können auch Symptome für eine Migräne oder etwa Durchblutungsstörungen von Hirnstamm oder Kleinhirn sein. In vielen Fällen ist Schwindel seelisch bedingt. Der Mediziner spricht dann von psychogenem Schwindel.

Wer ist besonders gefährdet?

Dr. Bohndorf: Schwindel tritt mit zunehmendem Alter häufiger auf. Weitaus mehr Frauen als Männer leiden unter den vorübergehenden Schwindelattacken des gutartigen Lagerungsschwindels oder auch dem Drehschwindel. Dieser tritt verstärkt zwischen 50 bis 60 Jahren auf.

Welchen Arzt sollte ich aufsuchen?

Dr. Bohndorf: Erster Ansprechpartner sollte der Hausarzt sein. Je nach Erstdiagnose empfehlen sich anschließend HNO-Experte, Neurologe oder andere Fachärzte. Hilfreich ist insbesondere in schwierigen und langwierigen Fällen das interdisziplinäre Zusammenwirken verschiedener Spezialisten.

Welche Untersuchungen sind notwendig, um die Ursache zu finden?

Dr. Bohndorf: Die Anamnese, also die Krankheitsgeschichte, gibt erste und wichtige Hinweise auf die Art der Erkrankung sowie die möglichen Auslöser. Nach allgemeinen Untersuchungen wie dem Blutdruck- und Pulsmessen folgen in der Regel spezielle Geh- und Stehtests sowie die Untersuchung bestimmter Augenbewegungen beim Facharzt. Die Funktion der Gleichgewichtsorgane kann durch verschiedene Tests überprüft werden. Weitere Erkenntnisse liefern neurologische Tests, bei denen Hirnnerven, Motorik, Sensibilität und Reflexe geprüft werden.

Was versteht man unter „unspezifischem“ Schwindel?

Dr. Bohndorf: In diesem Fall ist die Ursache nicht auf die Erkrankung des Gleichgewichtssinnes zurück zu führen. Unspezifischer Schwindel entsteht häufig aus mehreren Gründen. Das gilt übrigens auch für den vermehrt bei Senioren auftretenden Altersschwindel: Durchblutungsstörungen, degenerative Veränderungen im Gleichgewichtsorgan, im Gehirn, an Nerven, an den Augen und im Bewegungsapparat führen u.a. zu Störungen der Kommunikation zwischen diesen Systemen und haben einen entscheidenden Anteil an den Schwindelerscheinungen.

Wann sollte sofort der Notarzt gerufen werden?

Dr. Bohndorf: Ob ein Schwindel gefährlich ist oder nicht, ist für den Laien sehr schwer zu entscheiden. Plötzlich auftretender Schwindel sollte immer möglichst schnell abgeklärt werden. Das Gleiche gilt, wenn Begleitsymptome wie Kopfschmerzen, Sprachstörungen, Sensibilitätsstörungen oder Lähmungen auftreten.

Hinweis:
Dieser Artikel dient ausschließlich Ihrer Information und ersetzt keinesfalls den Besuch bei einem approbierten Arzt. Alle auf www.planetsenior.de angebotenen Inhalte dürfen und können nicht zur Selbstdiagnose oder Eigenmedikation verwendet werden. PlanetSenior leistet keinerlei Beratung oder Empfehlung. Fragen Sie hinsichtlich Heilungsverfahren, Diagnosen, Symptomen und Medikation unbedingt Ihren Arzt oder Apotheker. Beachten Sie bitte auch den Haftungsausschluss.

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