Prag
(Praha)
Die Geschichte Prags
Viele Sagen ranken sich um die Gründung der Stadt Prag. Selbst die Gelehrten sind sich nicht einig. So glauben manche, dass der Name von den Stromschnellen (prahy) der Moldau herrührt. Andere aber glauben, dass das Wort von prazeny abstammt, was wohl "niedergebrannter Wald" bedeutet. Sagen behaupten außerdem, dass die Seherin Libussa eine Prophezeiung über die zukünftige Größe und Erhabenheit von Prag ausgesprochen haben soll. Angeblich soll die Burg sogar noch zu ihren Lebzeiten errichtet worden sein. Sogar die Ankunft der Juden in Prag soll sie prophezeit haben.
Tatsächlich hat Prag eine sehr bewegte Geschichte hinter sich. Es gibt Spuren, dass die Umgebung von Prag sogar schon 6 Jahrhunderte vor Christi besiedelt war. Etwa 1-2 Jahrtausende vor Christi hat sich der keltische Stamm der Bojer dort niedergelassen, von dem sich der Name "Böhmen" ableitet. Im fünften bis siebten Jahrhundert besiedelten slawische Stämme das Land. Zwischen 871 und 894 wurde die Prager Burg errichtet. Schon im zehnten Jahrhundert hatte sich Prag zu einer der reichsten Handelsstädte entwickelt. 973 wird Prag zum Bischofssitz erhoben. Viele Kirchen und andere geistliche Einrichtungen werden in dieser Zeit erbaut. Unter den Herrschern herrscht im Kampf um die Macht immer wieder Mord und Totschlag. Intrigen sind schon fast an der Tagesordnung. Die vier eigentlich eigenständigen Städte (Altstadt, Kleinseite, Neustadt und Hradschin), aus denen Prag besteht, wachsen ständig und breiten sich aus. Um 1300 bekam Prag ein eigenes Zahlungsmittel - den Prager Groschen. Der zu seiner Zeit äußerst innovative Kaiser Karl IV. gründet 1348 die erste, kirchlich unabhängige Universität - eine europäische Einzigartigkeit. Der Märtyrer Jan Hus wird 1415 öffentlich verbrannt, was Ursache für den Ersten Prager Fenstersturz im Jahre 1419 war. Bürgerkriege verwüsten daraufhin Teile der Prager Kleinseite. 1541 fallen die Kleinseite und die Prager Burg einem Großbrand zum Opfer. Streitigkeiten zwischen dem katholischen Habsburgerhaus und den protestantischen Ständen fordern im Jahre 1618 den Zweiten Prager Fenstersturz heraus. Zu diesem Zeitpunkt beginnt der 30jährige Krieg. Ende des 17. Jahrhunderts/Anfang des 18. Jahrhunderts zieht der Barock in die Stadt ein. Viele weitere Kirchen, Schlösser, Gemälde und Plastiken sowie das Palais Goltz-Kinsky werden errichtet. Belagerungen und Eroberungen erschüttern in den folgenden Jahren die Stadt. Brände zerstören weitere Gebäude. Viele Tausend Menschen fallen im Laufe der Jahrhunderte der Pest zum Opfer. Aber auch Erfreuliches war zu verbuchen. Ende des 18. Jahrhunderts war Mozart in der Stadt, führte Stücke in den Theatern auf und spielte sogar auf der Orgel der St. Nikolaskirche. 1845 wurde in Prag die Eisenbahnlinie eröffnet. Der Erste und Zweite Weltkrieg hinterlässt ebenfalls tiefe Spuren im Volke Prags. Ein Mahnmal - die Pinkassynagoge - erinnert mit den Namen Tausender, ermordeter Juden an die schrecklichen Ereignisse dieser Zeit. 1960 wird Prag die Hauptstadt der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik. Seit 1993 sind die Tschechische und die Slowakische Republik getrennt, wobei Prag zur Hauptstadt der Tschechischen Republik wird.
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