Reisedurchfall
Für die meisten Menschen ist es ein unangenehmes Thema: Durchfall, medizinisch Diarrhö genannt. Mangelnde Hygiene ist der Hauptrisikofaktor für akute Durchfallerkrankungen. Daher treten sie überwiegend bei Reisen in Länder mit schlechteren hygienischen Bedingungen auf. Aber auch in Deutschland zeigen sich immer wieder kleinere oder größere Ausbrüche – durch ansteckende Virusinfekte oder verunreinigte Lebensmittel. Tatsächlich werden überall auf der Welt Durchfallerkrankungen mehr oder weniger durch dieselben Erreger hervorgerufen.
„Der Reisedurchfall, medizinisch Reisediarrhoe genannt, ist die am weitesten verbreitete Gesundheitsstörung von Reisenden, die in subtropischen oder tropischen Regionen mit niedrigeren Hygienestandards Urlaub machen“, weiß Dr. Michael Rost, Leitender Arzt und Ärztliche Direktion Innere Medizin am Ortenau Klinikum Oberkirch. Tatsächlich sind zwischen 30 und 50 Prozent aller Reisenden in Entwicklungsgebieten Afrikas, Asiens oder Lateinamerikas irgendwann im Laufe ihres Aufenthalts davon betroffen – meist zu Beginn ihrer Reise.
Ursachen
Zu den häufigsten Ursachen von akutem Durchfall zählen Lebensmittelvergiftungen durch Bakterien wie Staphylokokken oder Infektionen mit Salmonellen oder anderen Erregern. Epidemieartig treten Norovirusinfektionen auf, die hoch ansteckend, aber meist nach wenigen Tagen wieder ausgeheilt sind. Weitere Ursachen können Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder gegebenenfalls die Einnahme bestimmter Medikamente sein, insbesondere Antibiotika. Die Reisediarrhoe wird jedoch meist durch Fäkalkeime, übertragen durch unsauberes Wasser, ausgelöst.
Hydration lebenswichtig
Die großen Flüssigkeitsverluste durch den Durchfall müssen mit einer hohen Trinkmenge ausgeglichen werden, um einer Austrocknung vorzubeugen. Das gilt vor allem für Säuglinge und ältere Menschen. Neben Flüssigkeit sollten auch Salze ersetzt werden. Bekannt ist die „Salzstangen-Cola-Diät“, die aber nicht optimal ist. Dr. Rost erklärt: „Besser ist es, die WHO-Lösung, eine Zucker-Electrolyte-Lösung, aus der Apotheke zu besorgen.“ Wer diese nicht in seiner Reise-Apotheke hat, kann auch 8 Löffel Zucker mit einem Löffel Salz in einen Liter abgekochtes Wasser mischen – empfehlenswert ist es jedoch, die WHO-Lösung zum festen Bestandteil bei Reisen zu machen.
Auf Hygiene setzen
Zur Prävention, hilft es, ein paar einfache Grundsätze zu beachten: Nach einem Besuch auf der Toilette und vor dem Essen sollte es selbstverständlich sein, die Hände gründlich zu waschen. Um Infektionen über Lebensmittel zu vermeiden, sollten – speziell im Sommer – das kühle Aufbewahren von Nahrungsmitteln sowie ausreichendes Erhitzen beim Kochen oder Aufwärmen die Regel sein.
„Essen Sie nur frisch zubereitete Gerichte, verzichten Sie auf leicht verderbliche Speisen, essen Sie nur Geschältes und Gekochtes, verzichten Sie auf Salate und auf rohes Obst aus dem Straßenverkauf, vermeiden Sie Eiswürfel und putzen Sie in besonders kritischen Ländern die Zähne nur mit Mineralwasser“, so Dr. Rost. „Bei Trekkingtouren oder Reisen in ländliche Regionen sollte man – zusätzlich zu den oben beschriebenen Vorsichtsmaßnahmen – Entkeimungstabletten mitführen.“
Zu Unrecht ein Tabuthema
Montezumas Rache – so wird die Erkrankung an Reisedurchfall oft scherzhaft genannt. Zurück geht diese Bezeichnung auf den Aztekenherrscher Montezuma, welcher der Legende nach einen Fluch gegen die europäischen Eroberer ausgesprochen hatte. Doch auch fernab von exotischen Orten ist Durchfall weitverbreitet – rund 30 Prozent der Deutschen leiden einmal pro Jahr daran. Alles was auf der Toilette passiert, ist für viele Menschen ein Tabuthema – sollte es aber zumindest dem Arzt gegenüber nicht sein. Die ärztliche Diagnose der Ursachen ist der Schlüssel zur Heilung.
Wann der Arztbesuch ratsam ist
„Meist ist man nach einem Durchfall schnell wieder auf den Beinen: Ein, zwei Tage Schonkost und viel trinken, und das Ganze ist ausgestanden“, so Dr. Rost. Doch es gibt auch schwerere Verläufe. Vor allem bei Älteren und Kindern kann es bei Flüssigkeits- und Salzverlust durch Erbrechen rasch zu einer bedrohlichen Entwicklung kommen: Dauert der Durchfall länger als drei Tage an und fühlt sich der Betroffene geschwächt, sollte er unbedingt einen Arzt aufsuchen. „Das gleiche gilt, wenn starke Bauchschmerzen, Fieber oder wiederholtes Erbrechen auftreten oder der Stuhl blutig ist“, ergänzt Dr. Rost.
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