Potenzstörung - Wie helfe ich meinem Mann?

Viele Männer mit Erektionsstörungen gehen nicht zum Arzt. Oft könnte die Partnerin den Anstoß geben. Ein neuer Leitfaden soll ihr dabei helfen

Die Statistik belegt es: Männer gehen nicht gerne zum Arzt. Vor allem dann, wenn ein heikles Problem wie eine Potenzstörung vorliegt, findet deshalb häufig keine Behandlung statt. Ein Missstand, dem Wissenschaftler von der Uniklinik Freiburg jetzt mit einer neuen Idee beikommen wollen: Mit einem Leitfaden wollen sie Frauen dabei unterstützen, mit ihrem Partner ins Gespräch zu kommen und ihn zu einem Arztbesuch zu motivieren.

„Es lohnt in jedem Fall, sich mit Erektionsstörungen an einen Arzt zu wenden. Sehr oft ist Hilfe möglich. Außerdem kann ein plötzliches Nachlassen der Potenz auf eine Erkrankung hindeuten, die behandelt werden sollte“, erklärt Diplompsychologin Silvia Gerster von der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie des Uniklinikums Freiburg. Als Mitglied der sexualmedizinischen Forschungsgruppe hat sie deshalb an der Entwicklung eines neuen Leitfadens mitgewirkt, der Partnerinnen betroffener Männer zum Eingreifen ermutigen soll. „Das Problem ist, das meist beide Partner vor dem Thema zurückscheuen. Der Leitfaden gibt Frauen konkrete Tipps, wie sie ihren Mann auf das Problem ansprechen und dabei gleichzeitig bestärken und ermutigen können“, so Silvia Gerster.

Entwickelt wurde der Leitfaden auf der Basis von Interviews: 12 betroffene Paare wurden jeweils eine Stunde getrennt voneinander befragt: Wo werden Rat und Hilfe gewünscht? Welche Erwartungen werden an einen Behandlung geknüpft? Die Ergebnisse wurden in „9 Empfehlungen für erste Gespräche und einen unterstützenden Umgang mit Ihrem Partner“ sowie „5 Konkrete Strategien, um von einer Behandlung zu profitieren“ zusammengefasst und können auf der Homepage des Informationszentrums für Sexualität und Gesundheit (ISG e.V.) eingesehen werden. (Adresse: www.isg-info.de/wissenswertes/motivationsleitfaden-fuer-frauen.html)

Doch die Freiburger Sexualmedizin unter der Leitung des Psychiaters und Psychotherapeuten Prof. Dr. Michael Berner will noch mehr erreichen: „Wir haben einen Fragebogen entwickelt, um herauszufinden, wie wir unsere Empfehlungen weiter verbessern können“, erklärt Berner. Gesucht werden nun mindestens hundert Personen, die den Leitfaden lesen und anschließend bewerten möchten. Wer seine Email-Adresse angibt, wird über die Ergebnisse informiert. „Es geht uns darum, noch besser helfen zu können“, so der Psychiater.

Wer weitergehenden Rat wünscht, ist auf der Homepage des ISG ebenfalls richtig: Der Verein bietet neben vielen Informationen auf der Seite auch Broschüren und eine telefonische Beratung an. Wer die ISG-Infoline kontaktiert, erhält kompetenten Rat zu allen Fragen der Sexualität – ausführlich, kostenlos und anonym.


Sexualität ist ein sensibles Thema, insbesondere in ungewohnten Situationen, z.B. wenn die  Liebe nicht mehr (so wie früher) funktioniert. Dann fällt es vielen Betroffenen schwer, darüber zu sprechen. Sie schweigen lieber, anstatt aktiv nach Hilfe zu suchen. Darum bietet das ISG neben dem internetportal auch weiterhin seine Infoline unter  0180 555 84 84  (14 ct./Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk abweichend) an, denn manchmal ziehen die Menschen das persönliche Gespräch vor.


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