Biofeedbackverfahren
Das Biofeedback-Verfahren gehört zu den alternativen Verfahren zur aktiven Stressbewältigung. Beim Biofeedback wird eine bewusste Kontrolle über konkrete physiologische Vorgänge wie Herzschlag, Atmung, Muskelspannung oder Durchblutung mit Hilfe medizintechnischer Geräte vorgenommen. Die Messgeräte helfen dabei, die auslösenden Vorgänge für Schmerzen und Stress im Körper zu erkennen, zu unterscheiden und durch gezielte Übungen zu beherrschen.
Die Rückmeldung (das Feedback) der entsprechenden Geräte ermöglicht eine willentliche Selbstkontrolle über körperliche Funktionen und die autonome Erregung. Durch die im Vergleich zu anderen Methoden schnelle Diagnostik kann der Betroffene schneller mit Maßnahmen zur Entspannungstherapie beginnen und zum Beispiel in die Tiefenentspannung gelangen.
Indikationen für Biofeedback
Das Biofeedbackverfahren wird bei Stress bedingten Beschwerden wie Muskelverspannungen, Schmerzen und psychischen Problemen angewendet. Insbesondere werden Kopf- und Rückenschmerzen, Migräne, Durchblutungsstörungen, Inkontinenz, Schlafstörungen, Ängst und Phobien durch Biofeedback behandelt.
Anwendung des Biofeedbacks
Das Biofeedback-Verfahren muss von einem Arzt durchgeführt werden. Da die Messmethoden mitunter sehr kostspielig sind, verfügt nicht jede Praxis über die entsprechenden Apparate. Wenden Sie sich am Besten an Spezialisten des Biofeedbackverfahrens, meistens in neuropsycholgischen Abteilungen. In bestimmten Fällen können die Kosten des Biofeedback-Verfahrens auch von der Kasse übernommen werden. Lassen Sie sich einfach von Ihrem Arzt beraten!
Während der Behandlungsdauer werden Entspannungsmethoden vom Arzt duchgeführt. Es wird empfohlen über die Behandlung des Biofeedbacks hinaus gezielte Entspannungsübungen durchzuführen, damit der Therapieerfolg langfristig anhält.
Methoden des Biofeedbacks
Im Biofeedbackverfahren finden verschiedene Geräte aus der Medizintechnik Anwendung. Die Wahl des Verfahrens hängt von der Stressausprägung des Patienten ab.
Biofeedback mit dem Elektromyogramm (EMG)
Beim Elektromyogramm (EMG) wird die Muskelspannung gemessen. Bei Stressreaktionen ist allgemein der so genannte Muskeltonus erhöht. Die erhöhte Muskelspannung kann man beispielsweise mit Hilfe des EMGs an Nacken oder Stirn messen. Das EMG zeichnet den Muskeltonus bei gezielter Einflussnahme auf, sodass ein Feedback auf unterschiedliche Reaktionen sichtbar gemacht wird. Mit Hilfe des EMGs können Arzt und Patient auch die positiven Reaktionen auf unterschiedliche Entspannungsmethoden erkennen. Dies ist für die Auswahl der Therapiemethode und die Dosierung der Therapie von großer Bedeutung.
Die EMG-Methode hat in Studien hinsichtlich des Therapieerfolges für Schlafstörungen und verspannungsbedingten Beschwerden am Besten abgeschnitten.
Elektroenzephalogramm (EEG)
Beim Elektroenzephalogramm (EEG) werden die Gehirnströme gemessen. Durch unterschiedliche Wellen lässt sich der Stresszustand der Messperson ableiten. Ist eine Person sehr entspannt, lässt sich das anhand der so genannten Alpha-Wellen erkennen. Für das Einschlafen sind sie Theta-Wellen von Bedeutung. So findet das Biofeedback mit EEG häufig bei Patienten mit Schlafproblemen Anwendung.
Hauttemperatur-Feedback
Die Hauttemperatur ist ein Indikator für die Durchblutung der einzelnen Körperbereiche. Mittels Vorstellungskraft lässt sich in unterschiedlichen Entspannungsverfahren (z. B. Autosuggestion) die Durchblutung und damit auch die Körpertemperatur beeinflussen. Beim Hauttemperatur-Feedback wird die Differenz der Körpertemperatur, insbesondere zwischen Stirn und Hand gemessen. Diese Form des Biofeedbacks wird gezielt bei Migräne angewendet, da Migränepatienten Durchblutungsstörungen im Kopfbereich aufweisen.
Vasomotrisches Feedback
Ebenso wie das Hauttemperatur-Feedback wird mittels des Vasomotrischen Feedbacks die Durchblutung untersucht. Beim Vasomotrischen Feedback wird durch eine besondere Apparatur gezielt der Durchblutungsgrad einzelne Kopfarterien gemessen. Durch diese Form der Diagnostik kann mittels einer angepassten Therapie Durchblutungsstörungen im Kopf gemindert werden, sodass insbesondere Migränepatienten davon profitieren können.
Hautwiderstand-Feedback
Der Hautwiderstand ist ein Indikator für die emotionale Erregung. Während der Messung der Hautleitfähigkeit mittels Elektroden kann der Patient seine Reaktion auf emotionale Einflüsse verändern, sodass sich der Hautwiderstand messbar verändert.
Blutdruck-Feedback
Auch der Blutdruck verändert sich durch die unterschiedliche Verarbeitung von psychischen und physischen Reizen. Bluthochdruckpatienten weisen meistens eine schlechte Stresstoleranz auf und leben damit gefährlicher in Bezug auf Herz-Kreislauferkrankungen. Mittels eines Blutdruckmessgerätes kann man auch im Rahmen des Biofeedbacks gezielt auf die emotionale Reaktion Einfluss nehmen. Es geht insbesondere darum, den Blutdruck in bestimmten Situationen zu senken.
Herzfrequenz-Feedback
Das Herzfrequenz-Feedback findet in vielen Entspannungsmethoden Einfluss, zum Beispiel durch die Autosuggestionsformel "Mein Herz schlägt ruhig und gleichmäßig". In ähnlicher Form wird bei der Biofeedback-Methode bewusst geübt, auf die Reaktion des Herzschlages in bestimmten Situationen Einfluss zu nemen.
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