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Alkoholismus: Trinken bis zum körperlichen und geistigen Verfall

Harald Juhnke, David Hasselhoff und schließlich die traurige Geschichte der jungen Schauspielerin Karina Kraushaar: Von einer Alkoholsucht scheinen besonders häufig Prominente betroffen zu sein. Ein Trugschluss, ist sich Prof. Cornelius Wurthmann, Leitender Arzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin am Katholischen Klinikum Essen, sicher.

Foto von Prof. Cornelius Wurthmann

Der Todestag der deutschen Schauspielerin Karina Kraushaar jährt sich am 5. März das erste Mal. Die Schönheit aus den Serien "Die Rettungsflieger" und "Hallo Robbie" erlag mit 43 Jahren nach exzessivem Alkoholkonsum einem Leberschaden. Sie ist nicht die einzige Prominente, die mit scheinbar mangelnder Selbstbeherrschung in die Schlagzeilen geriet. Ihr US-amerikanischer Kollege David Hasselhoff wurde von seiner Tochter bloßgestellt, die 2005 ein Video veröffentlichte, in dem Hasselhoff betrunken auf dem Boden liegt und versucht, einen Burger zu essen. Der Schauspieler, Entertainer und Sänger Harald Juhnke fiel mehrfach auf, weil er betrunken Auto fuhr, beleidigend oder sogar handgreiflich wurde. Seine Karriere musste er beenden, mit 75 Jahren starb er an den Folgen seiner Alkoholsucht.

Nicht nur Hollywood-Stars sind betroffen. "Ich sehe das Interesse der Öffentlichkeit für Geschichten alkoholkranker Promis mit Sorge", bedauert Prof. Wurthmann und ergänzt: "Ich kann nicht bestätigen, dass besonders viele Prominente betroffen sind – es wird nur viel darüber berichtet". Jeder achte Bundesbürger trinkt zu viel Alkohol. Allein in Deutschland leben aktuell 2 Millionen Alkoholabhängige. Weitere 2 Millionen konsumieren das Suchtmittel in schädlichem und 6 Millionen Menschen in riskantem Ausmaß. Ein schädlicher Konsum liegt laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor, wenn bereits seelische oder körperliche Schäden aufgetreten sind, riskanter Konsum bestehe bei Frauen bei mehr als etwa einem Glas Wein und bei Männern bei mehr als einem halben Liter Bier pro Tag.

"Alkoholismus ist eine der häufigsten psychischen Störungen", konstatiert Prof. Wurthmann. Erstes warnendes Anzeichen der Krankheit sei Trinken zur Erleichterung der Seele. Bald folgen erste Filmrisse, heimliches Trinken und das dringende Bedürfnis, immer einen Alkohol-Vorrat im Haus zu haben. Dann treten körperliche Schäden, Kontrollverlust und Entzugserscheinungen auf. Endstadium ist ein körperlicher, geistiger und seelischer Verfall, der wie im Fall von Karina Kraushaar tödlich ausgehen kann. Prof. Wurthmann spricht von Folgen wie Leber- Hirn- und Herzschäden, Krebskrankheiten oder Demenz. Die Lebenserwartung von Alkoholikern sei im Schnitt um zehn Jahre verkürzt.

In der Suchtstation des Katholischen Klinikums Essen wird die Krankheit zunächst sehr gründlich diagnostiziert. Prof. Wurthmann und sein Team behandeln in der ersten Behandlungsphase körperliche Begleiterkrankungen, entgiften den Patienten und versuchen ihn – sobald er ansprechbar ist – von einer Psychotherapie zu überzeugen. Danach folgt eine Langzeittherapie.

"Ziel ist immer die absolute Alkohol-Abstinenz", meint Prof. Wurthmann. Von der Methode "Alkohol in Maßen" rät er ab: "Vielleicht gibt es einen ganz kleinen Teil von Menschen, die irgendwann wieder kontrolliert trinken können. Ich halte es aber für fragwürdig, es darauf ankommen zu lassen." Auch gut gemeinte Schock-Videos wie im Falle David Hasselhoff redet er Angehörigen dringend aus. Peinliche Ereignisse könnten zwar ein Schlüsselerlebnis für den Betroffenen sein und zu einer Therapie motivieren. "Es kann Patienten aber auch den Rest geben", warnt der Leitende Arzt.

Alkoholismus ist schwierig zu heilen. 90 Prozent der Alkoholiker erleiden nach Angaben des Professors einen Rückfall, wenn sie sich nur entgiften lassen. Nach abgeschlossener psycho- und soziotherapeutischer Behandlung steigen die Erfolgschancen immerhin auf 50 bis 60 Prozent. "Jeder Alkoholkranke sollte sich also umfassend behandeln lassen und hat dann auch eine Chance“, ermuntert Prof. Wurthmann.

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