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Und die Erde wächst doch

geschrieben von Eddi09 am: 24.02.2013 - 10:48 Uhr

Plädoyer für eine wachsende Erde
von Edgar Wetzig



Als kleiner Junge habe ich sehr gern die Fernsehsendungen von und mit Prof. Heinz Haber gesehen. An eine seiner so typisch einfachen wie genialen Darstellungen erinnere ich mich noch sehr genau: er pumpte einen Ball auf, der mit den Kontinenten (eng an eng) bemalt war und siehe da, es ergaben sich dann die Ozeane dazwischen, in etwa so, wie wir sie heute kennen. Die verschiedenen Ansätze der Theorie über die Erdausdehnung sind alt und schon lange nicht mehr anerkannte Lehrmeinung.

Die Wissenschaften sind ganz allgemein fest entschlossen, bei Vorhandensein unterschiedlicher Theorien nur eine als gültige Lehrmeinung anzuerkennen, in etwa so wie in der Politik, wo man sich schon klar entscheiden muss, ob ein Land eine Demokratie oder eine Diktatur ist; beides geht nicht. Dennoch ist es so, dass wir auf so manchem wissenschaftlichen Feld ein „UND“, nicht nur das „ODER“ zulassen könnten.

Am Beispiel der alten Frage, ob die Erde sich möglicherweise ausdehnt, soll hier die Möglichkeit der Koexistenz zweier Theorien aufgezeigt werden.

Die seit Anbeginn der Erdzeit zirkulierende Maschine der Plattentektonik, angetrieben durch großräumige und langsam kriechende Mantelkonvektionsströme ist heute anerkannte Lehrmeinung, die das Rennen gegen verschiedene Ideen zur Erdaufblähung endgültig und eindeutig gewonnen hat. Der Gedanke, dass beide Phänomene sich nicht unbedingt gegenseitig ausschließen müssen und durchaus nebeneinander existieren können, wurde bislang noch nicht zugelassen, ist aber dennoch eine Überlegung wert, weil heute niemand sagen kann, ob oder dass an allen Subduktionszonen exakt genauso viel Masse in die Tiefe abgleitet wie in den Spreizungszonen der mittelozeanischen Rücken zu tage befördert wird. Im Grunde ist es nicht möglich, dies genau zu bilanzieren.

Ein Erklärungsversuch für das Wachstum des Globus war seinerzeit z.B.eine langsame Abnahme der Gravitationskonstanten, die sozusagen das Maß der Zusammenpressung der Materie stetig verringert. Überhaupt sind wir gut beraten, die ewige Konstanz der sog. Naturkonstanten auf den Prüfstand zu stellen. Immerhin könnten sich daraus Erklärungen ergeben, die einen Urknall, dunkle Materie und dunkle Energie-Postulate überflüssig machen könnten (ist sowieso einfacher an Adam und Eva zu glauben, als an so abenteuerliche Aussagen). Was auch immer die wahre Ursache sei, eine Phantasie über die Vorgänge im Erdinnern soll hier mal zur Diskussion gestellt werden.

Der innere Erdkern ist keine glatte Eisen-Nickel-Kugel in einem flüssigen, äußeren Erdkern, der sich klar und eindeutig und glatt und unveränderlich zum unteren Erdmantel abgrenzt.

Sowohl der innere als auch der äußere Kern haben eine raue Topographie, die brodelt vergleichbar der Sonnenoberfläche, nur mit anderen Zeitkonstanten. So wie ein Gletscher an der Schelfeiskante „kalbt“, Eis abgibt in das andere Medium (Wasser), wo es aufgeschmolzen wird und dabei sein Volumen etwas verändert, so sind auch im Erdinnern ständig Gleichgewichtsprozesse im Gange. Da platzen auf der Oberfläche des inneren Kerns Teile ab, die sich am „Meeresboden“ des äußeren Kerns auflösen und dabei ihr Volumen ändern, und gleichzeitig kondensiert andernorts flüssige Kernphase zu Oberfläche des inneren Kerns. Ganz ähnliche Prozesse laufen an der rauen, undefinierbaren Grenze zwischen Erdmantel und flüssigem Kern ab. Man kann also sagen: beide, innerer und äußerer Kern „schieben keine ruhige Kugel“. Die Seismologie löst diese Erdkernturbulenzen ebenso wenig auf wie die langsamen Mantelkonvektionsströme. Allein die Bilanz aller Prozesse ist in längeren Zeiträumen nicht gleich null. In der Summe gibt der innere Kern etwas mehr Masse an den äußeren Kern ab, und etwas mehr flüssiges Kernmaterial kondensiert dauerhaft an der Untergrenze des Erdmantels. Es ist also anschaulich so, dass die Phasengrenzen ganz langsam nach innen wandern, d.h. innerer- und äußerer Erdkern sind sehr langsam am Schrumpfen. Jenes Material das sozusagen für immer den Phasensprung erleidet, dehnt sich gegenüber seinem ursprünglichen Zustand geringfügig aus, weil es nun eine etwas geringere Dichte hat. Da dieser Prozess immerzu global seit Anbeginn der Zeit so oder so ähnlich abläuft, dehnt sich die Erde ganz langsam aus, und dies gilt so selbstverständlich auch für viele andere Himmelskörper, die einen ähnlich strukturierten Aufbau im Inneren haben.

Es ist wahrscheinlich sogar so, dass das langsame Aufblähen ein ganz grundsätzliches Naturprinzip darstellt. Es gilt für das Universum insgesamt, für die Sonnen, die irgendwann ihre Planeten einverleiben, für ganze Galaxien, ja sogar für Ehefrauen und Ehemänner, die meistens seit dem Hochzeitstag auch ordentlich und unumkehrbar zugelegen.
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