« Krampfadern - Wenn die Venen nachgeben

Weg mit den Krampfadern im Sommer

Chefarzt rät zu frühzeitiger Entfernung

Besonders im Sommer, wenn die Beine unbedeckt sind, kommen die feinen, bläulich verfärbten Linien an den Beinen zum Vorschein: Krampfadern. Etwa jede fünfte Frau und jeder sechste Mann in Deutschland leiden unter dieser chronischen Venenerkrankung. Trotzdem ist nur etwa ein Drittel der Betroffenen in professioneller medizinischer Behandlung. Die Mehrheit betrachtet die kleinen Schönheitsfehler lediglich als ein kosmetisches Problem. Ein Trugschluss, meint Dr. Hans-Jürgen Hain, Chefarzt der Klinik für Allgemeinchirurgie der Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg. „Krampfadern können ein Hinweis auf eine Venenschwäche oder ein chronisches Venenleiden sein. Gerade tieferliegende Krampfadern verursachen langfristig schwerwiegende Komplikationen wie Thrombosen, offene Beine und sogar Herz- und Kreislaufprobleme“, warnt der Experte.

Denn: Staut sich das Blut in den oberflächlichen Venen allzu stark, belastet dies die Blutgefäße zum tiefergelegenen Venensystem, in dem dann der Druck ansteigt. So können Blutgerinnsel durch die Blutbahn wandern und im schlimmsten Fall einen Infarkt auslösen. Wenn die Adern in Form von Knoten unter der Haut hervortreten und das Venenleiden deutlich sichtbare Züge annimmt, sollten Betroffene deshalb unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Frühzeitige Behandlung empfohlen – auch im Sommer

Zur Diagnose der bedenklichen Krampfadern genügt ein Ultraschall des Beins. „Mittels Doppler-Ultraschall werden die Krampfadern kontrolliert und es kann festgestellt werden, ob ein Rückstau zu den tieferliegenden Venen vorliegt. Ist dies der Fall sollten Krampfadern frühzeitig durch das sogenannte Venenstripping entfernt werden“, rät Dr. Hain, der sogleich Vorbehalte gegen eine Krampfader-Operation im Sommer aus dem Weg räumt. Weder aus medizinischer noch aus ästhetischer Sicht gebe es Gründe, die dagegen sprechen. Das Stripping könne ambulant durchgeführt werden und sei das am besten erforschte und erfolgreichste Behandlungsverfahren. Die Abheilungsphase sei kurz und schon nach wenigen Wochen könne wieder gebadet werden. „Kompressionsstrümpfe im Sommer – das ist zwar für viele eine schlimme Vorstellung. Doch moderne Kompressionsstrümpfe sind viel leichter als früher. Und dank der neuen minimal-invasiven Verfahren reichen etwa zehn Tage Strumpftragen aus“, erklärt der Chefarzt.   

So lassen sich Krampfadern entfernen:

  • Verödung
    Dabei wird ein Medikament in die Vene eingespritzt, das die Venenwände verklebt. Dadurch verschwindet die Vene mit der Zeit. Oft sind mehrere Anwendungen nötig. In einigen Fällen übernimmt die Krankenkasse den Eingriff.
  • Stripping
    Dabei werden die kranken Venen, Verknotungen und Verästelungen minimal-invasiv herausgezogen. Der Eingriff, der von den Krankenkassen übernommen wird, dauert etwa eine Stunde und kann ambulant durchgeführt werden.
  • Lasertherapie                             
    Die Vene wird durchviele kleine Laserimpulse verschlossen. Nach etwa einem Jahr ist sie komplett abgebaut. Die Kosten müssen selbst übernommen werden und betragen etwa 1000 bis 2000 Euro.
  • Radiofrequenzobliteration
    Dabei wird ein spezieller dünner Katheter in die kranke Vene vorgeschoben, dessen Elektroden Radiowellen austreten lassen. Die Radiowellen erhitzen die Gefäßinnenwand und zerstören sie. Die Kosten betragen ca. 1500 bis 2500 Euro.

Interview mit Dr. Hans-Jürgen Hain

3 Fragen an den Chefarzt der Klinik für Allgemeinchirurgie in Groß-Umstadt


Herr Dr. Hain, Krampfadern sind weit verbreitet. Wen trifft es am häufigsten?

Dr. Hain: Schwangerschaften, Übergewicht und zunehmendes Alter erhöhen das Risiko für das Entstehen von Krampfadern. Die Veranlagung für Krampfadern ist jedoch meist genetisch bedingt. Wer sich einmal behandeln lassen hat, behält die ererbte Neigung zur Krampfaderbildung und muss möglicherweise nach einigen Jahren weitere Krampfadern entfernen lassen.

Wann muss ich Krampfadern behandeln lassen?

Dr. Hain: Krampfadern heilen leider nicht von allein. Wenn ein Rückstau der Stammvene diagnostiziert wird, sollte man schnell handeln. Durch diese Venenentzündung droht Thrombose und schlimmstenfalls ein Infarkt.

Wie kann ich Krampfadern am besten vorbeugen?

Dr. Hain: Regelmäßiges Laufen regt die Blutzirkulation an und verhindert den Stau von Blut in den Beinen. Insbesondere Treppensteigen trainiert die Muskeln und Gefäße in den Beinen. Ansonsten sollte das Sitzen mit übergeschlagenen Beinen und langes Stehen bei starker Hitze vermieden werden. Sommerhitze beispielsweise tut unseren Venen gar nicht gut, bei Hitze verstärken sich die Symptome umso mehr. Schwangeren empfehle ich in jedem Fall, vorbeugend Kompressionsstrümpfe zu tragen. Diese fördern den Rückstau des Blutes.

Hinweis:
Dieser Artikel dient ausschließlich Ihrer Information und ersetzt keinesfalls den Besuch bei einem approbierten Arzt. Alle auf www.planetsenior.de angebotenen Inhalte dürfen und können nicht zur Selbstdiagnose oder Eigenmedikation verwendet werden. PlanetSenior leistet keinerlei Beratung oder Empfehlung. Fragen Sie hinsichtlich Heilungsverfahren, Diagnosen, Symptomen und Medikation unbedingt Ihren Arzt oder Apotheker. Beachten Sie bitte auch den Haftungsausschluss.


Weitere Artikel zum Thema:


« Krampfadern - Wenn die Venen nachgeben

© 2005-2024 PlanetSenior :: Inhalte sind notariell geschützt durch PriorMart AG