Gastroskopie – der Blick in den Magen

Was genau passiert bei einer Magenspiegelung?

Offenburg, Juli 2012. Mit einer Magen- beziehungsweise Darmspiegelung gehen Mediziner Magen-und Darmbeschwerden schnell und direkt auf den Grund. Wer unter wiederkehrenden Magenschmerzen oder länger anhaltender Übelkeit leidet und häufig Sodbrennen hat, dem empfiehlt der Hausarzt nicht selten eine sogenannte Gastroskopie, mit der oft schon innerhalb weniger Minuten geklärt wird, welche Ursachen hinter den Beschwerden stecken.

Wichtige Untersuchung

Viele Betroffene sind erst einmal erschrocken, wenn sie die Empfehlung für eine Magenspiegelung bekommen. Dabei ist eine Gastroskopie nicht schmerzhaft und dauert im Regelfall nur wenige Minuten. Das Verfahren ermöglicht es, Speiseröhre, Magen und oberen Teil des Zwölffingerdarms von innen zu betrachten. Dazu wird ein spezieller Schlauch, das Gastroskop, eingeführt. Der Vorteil ist, dass sich das Verfahren sowohl für diagnostische als auch therapeutische Zwecke eignet. Prof. Dr. Wolf-Bernhard Offensperger, Chefarzt der Medizinischen Klinik und des Darmzentrums Ortenau Offenburg St. Josefsklinik, erläutert: „Das Gastroskop besteht aus einer beweglichen Glasfaseroptik. Durch diesen, kaum einen Zentimeter dünnen Schlauch wird ein Videobild aus dem Inneren des Körpers auf einen Monitor übertragen, was dem Arzt einen direkten Blick auf mögliche Magenprobleme erlaubt.“

Schmaler Arbeitskanal

Moderne gastroskopische Instrumente sind sehr leicht in die Speiseröhre, den Magen und Zwölffingerdarm einzuführen und gut zu steuern. „Durch einen schmalen Arbeitskanal innerhalb des Gastroskops kann der Arzt sogar – für den Patienten völlig schmerzlos – Gewebeproben entnehmen und gegebenenfalls therapeutisch eingreifen“, so Prof. Offensperger. Meist ordnet der Fach- oder Hausarzt eine Magenspiegelung an, wenn Patienten unter wiederkehrenden Bauchschmerzen, Sodbrennen und Schluckstörungen, Übelkeit mit Brechreiz, unklarem Gewichtsverlust, Blutarmut oder anderen, eher unspezifischen Symptomen leiden. Auch zur Therapiekontrolle bei der Behandlung von Magengeschwüren sowie nach Magenoperationen wird die Gastroskopie angewendet.

Vorbereitung

Wichtig für die Vorbereitung ist, dass der Magen des Patienten leer ist; nur so kann der Arzt die Schleimhäute richtig beurteilen. Deshalb sollte sechs Stunden vor der Untersuchung nichts gegessen und drei Stunden vorher nichts getrunken werden. Unmittelbar vor der Untersuchung wird der Rachen des Patienten auf Wunsch örtlich betäubt oder es erfolgt die Gabe eines beruhigenden Medikaments. Dann führt der Arzt über den Mund das Gastroskop in die Speiseröhre ein, und die Untersuchung beginnt.

Hilfreich im Kampf gegen Krebs

Für Mediziner sind Spiegelungen des Magens oder Darms ein unverzichtbares Hilfsmittel im Kampf gegen zahlreiche Beschwerden – ernsthafte Erkrankungen wie Darmkrebs ebenso wie Magengeschwüre oder Schleimhautentzündungen. Neben dem Entfernen von Polypen (gutartige Geschwülste der Schleimhaut, im Magen und Zwölffingerdarm) lassen sich mittels Gastroskopie auch Speiseröhrenkrebs und Magenkrebs diagnostizieren.

Interview

Fragen an Prof. Dr. Wolf-Bernhard Offensperger, Chefarzt der Fachklinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Altersmedizin in Offenburg, Facharzt für Gastroenterologie

Herr Prof. Offensperger, müssen Betroffene vor der Magenspiegelung heute noch Angst haben?

„Nein, inzwischen gehört die Magenspiegelung zur alltäglichen Routine eines Gastroenterologen. Moderne Endoskope haben heute nur noch einen Durchmesser von einigen Millimetern. Sie sind von außen sehr gut steuerbar und leicht durch die Speiseröhre einzuführen. Der Patient kann die Prozedur ganz entspannt auf sich zukommen lassen.“

Wann ist eine Magenspiegelung angebracht?

„Die Magenspiegelung ist immer dann sinnvoll, wenn Patienten unter Beschwerden wie fortdauernden Magenschmerzen, Übelkeit sowie Erbrechen leiden und sich die Ursache nicht erklären können. Therapiekontrollen während der Behandlung eines Magengeschwürs und Kontrolluntersuchungen nach Magenoperationen lassen sich mit einer Spiegelung ebenfalls verlässlich durchführen.“

Welche weiteren Behandlungsmöglichkeiten bietet Ihre Fachklinik?

„Wir bieten ein überaus breites Spektrum zur Behandlung von Erkrankungen der inneren Organe. Im Mittelpunkt stehen dabei Leber und Magen-Darmtrakt. Als Teil des Darmzentrums Ortenau arbeiten wir eng mit anderen Fachkliniken und Schwerpunktabteilungen zusammen, was eine individuell und optimal auf jeden Patienten abgestimmte Therapie ermöglicht.“

Über das Darmzentrum Ortenau

In Deutschland erkranken jährlich etwa 70.000 Menschen an Dick- und Mastdarmkrebs. Mit 29.000 tumorbedingten Todesfällen pro Jahr ist er die zweithäufigste Todesursache bei allen Krebserkrankungen. Wird Darmkrebs frühzeitig erkannt, sind die Heilungschancen hingegen sehr gut. Die Fachklinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Altersmedizin am Standort Offenburg Ebertplatz ist Teil des Darmzentrums Ortenau. Das Darmzentrum unter der Leitung von Prof. Dr. Leonhard Mohr ist ein Zusammenschluss aller an Diagnose und Behandlung des Darmkrebses beteiligten Einrichtungen des Ortenau Klinikums Offenburg-Gengenbach, des Ortenau Klinikums Lahr-Ettenheim, der Medizinischen Versorgungszentren Ortenau (MVZ Ortenau) sowie der Onkologischen Schwerpunktpraxis Offenburg. Ansprechpartner des Darmzentrums Ortenau in Offenburg ist Prof. Dr. Wolf-Bernhard Offensperger. Ziel des Darmzentrums ist es, Patienten mit bösartigen Erkrankungen des Dickdarms und ihren Vorstufen auf Basis des neuesten klinischen und wissenschaftlichen Wissens zu versorgen. Im Darmzentrum werden die Behandlungsabläufe aller Patienten in einer gemeinsamen interdisziplinären Tumorkonferenz festgelegt. Somit ist für jeden Patienten eine individuelle Behandlung auf höchstem Niveau sichergestellt. Weitere Infos unter www.darmzentrum-ortenau.de.


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