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Endoskopische Verfahren bei Erkrankungen des Verdauungstraktes

(Düsseldorf, 31. Januar 2013) Vom 31. Januar bis 2. Februar 2013 findet bereits zum 15. Mal das Internationale Endoskopie Symposium im Maritim Hotel Düsseldorf statt. Mehr als 30 international renommierte Experten präsentieren den rund 1.800 erwarteten Teilnehmern aus über 50 Ländern die aktuellen Fortschritte in der Endoskopie. Im Vordergrund des Kongresses steht neben der Auswahl und Anwendung neuer endoskopischer Techniken im Vergleich mit traditionellen Methoden auch die Evaluierung der Endoskopieverfahren hinsichtlich ihres klinischen Nutzens. Auch in diesem Jahr werden bei der Fortbildungsveranstaltung für Ärzte und Assistenzpersonal wieder alle endoskopischen Eingriffe in HDTV-Qualität live vom Evangelischen Krankenhaus Düsseldorf (EVK) in das Auditorium des Maritim Hotels übertragen.

Im Rahmen der Pressekonferenz am heutigen Donnerstag erläutern die Veranstalter des Kongresses, Professor Dr. med. Horst Neuhaus, Chefarzt der Medizinischen Klinik am EVK, und die leitende Oberärztin der gastroenterologischen Abteilung, Frau PD Dr. med. Brigitte Schumacher, welche Neuerungen es in der endoskopischen Therapie bei Erkrankungen des Verdauungstraktes gibt. Sie zeigen auf, wie eng die Verknüpfung von Medizin und Medizintechnik gerade im Bereich der Endoskopie ist und dass die Forschung und Entwicklung auf beiden Gebieten eine wichtige Voraussetzung für die Evaluation neuer endoskopischer Methoden darstellt.

Neuhaus befasst sich in seinem Vortrag mit zielgerichteten Therapien von Schluckstörungen: "Häufig wird die Diagnose von Erkrankungen der Speiseröhre, wie Störungen beim Schlucken von Speisen und Getränken, erst lange nach Krankheitsbeginn gestellt, da die Patienten erst verzögert einen Arzt aufsuchen oder die erforderliche Diagnostik nicht zeitnah erfolgt", sagt der Tagungsleiter des zweitägigen Symposiums. "Dabei können ernsthafte und auch seltene Krankheitsbilder inzwischen durch moderne diagnostische Verfahren zuverlässig differenziert werden", erklärt Professor Dr. med. Neuhaus weiter. Insbesondere die ansonsten ungünstige Prognose bei Speiseröhrenkrebs lässt sich durch rechtzeitige Erkennung und Operation verbessern. Für die Mehrzahl der gutartigen, zu Schluckstörungen führenden Krankheitsbilder stehen effektive und schonende endoskopische Verfahren wie Dehnungen von Engstellen oder gezielte Durchtrennungen der Muskulatur zur Verfügung.

Zur Behandlung von Patienten mit Achalasie wurde mit der sogenannten peroralen endoskopischen Myotomie (POEM) eine neue Therapieoption am EVK eingeführt. Dieses minimalinvasive Verfahren wurde in Europa erstmals vor zwei Jahren vom japanischen Chirurg Prof. Haruhiro Inoue, dem Entwickler der Methode, im Rahmen der Liveübertragungen auf dem Internationalen Endoskopie Symposium Düsseldorf angewandt. Seitdem konnten am EVK bereits 30 Patienten mittels POEM erfolgreich behandelt werden. "Die ersten Ergebnisse dieser Methode sind sehr vielversprechend und zeigen eine signifikante Besserung der Symptomatik bzw. eine Normalisierung des Schluckvermögens", betont Neuhaus und ergänzt: "Da POEM bislang jedoch erst in wenigen klinischen Studien evaluiert wurde, nehmen wir jetzt an einer großen multizentrischen europäischen Studie teil, um die Methode weiter auszuwerten und ihren Erfolg besser beurteilen zu können".

Ergänzend referiert PD Dr. med. Brigitte Schumacher auf der Pressekonferenz über die Behandlung früher Krebsstadien im Bereich der Speiseröhre bzw. des Magens mittels endoskopischer Techniken. Je nach Größe der zu entfernenden Läsion wird hier entweder die EMR (Endoskopische Mukosaresektion) oder die ESD (Endoskopische Submukosadissektion) als lokales endoskopisches Verfahren angewandt. Dabei handelt es sich um minimalinvasive Eingriffe, die den Organerhalt bei lokaler Tumorfreiheit zum Ziel haben. "Bei frühen Karzinomen und entsprechender Patientenselektion stellen sie heute die Therapie der ersten Wahl dar, denn verglichen mit der Operation gehen sie mit einem potentiell geringeren Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko einher", erläutert Schumacher. Zusätzlich sind die lokalen endoskopischen Verfahren durch den Organerhalt mit einer höheren Lebensqualität für den Patienten verbunden.

Professor Joseph J. Y. Sung, Direktor der Medizinischen Klinik und Kanzler der Chinese University of Hong Kong gilt neben anderen wissenschaftlichen Qualifikationen als einer der renommiertesten Experten auf dem Gebiet der Diagnostik und Therapie von Magen- und Darmblutungen. Besonders zu diesem Thema führte er mit seinem Team zahlreiche hochrangig publizierte Studien durch. Die Ergebnisse sind weltweit Grundlage von Leitlinien zu diesem Thema. Sung referiert über den aktuellen Stand der endoskopischen Diagnostik und Therapie bei Blutungen des Verdauungstrakts. Mit modernen Endoskopen und eventuell in Ergänzung mit einer Videokapsel-Endoskopie lassen sich Blutungsstellen fast immer lokalisieren. Das Spektrum reicht von schweren Blutungen, z. B. aus einem Magengeschwür, bis hin zu schleichenden Blutungen aus kleinen Gefäßmissbildungen im Dünndarm. Moderne endoskopische Verfahren ermöglichen nahezu immer eine definitive Stillung derartiger Blutungen. Etablierte Verfahren sind die Unterspritzung der Blutungsstelle, die Platzierung kleiner Klammern ("Clips") oder eine Verschorfung. Die Anwendung kann insbesondere bei intensiven Blutungen oder bei eingeschränkter Erfahrung in der Endoskopie, schwierig sein. Insbesondere für solche Situationen erweist sich ein neuartiges blutungsstillendes Pulver als sehr effektiv. Es wird unter endoskopischer Sicht über das Blutungsareal mit einem speziellen Katheter gesprüht und führt fast immer in wenigen Sekunden zur Blutungsstillung. Prof. Sung hat hiermit weltweit die größte Erfahrung und veröffentlichte die ersten Studien.

Olympus und Cook Medical sind Partner des 15. Internationalen Endoskopie Symposiums Düsseldorf, das als eine der größten und bedeutendsten Fortbildungsveranstaltungen in der Gastroenterologie und Endoskopie gilt. Der Kongress richtet sich insbesondere an Gastroenterologen, Onkologen, Internisten, Chirurgen, interventionelle Radiologen sowie Pflege- und Assistenzpersonal.

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