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Sport Dank künstlichem Kniegelenk

Dreispitz, Uniformjacke, Spitzenjabot, Tanzstiefel – viele kennen die schönen Gardetanzgruppen, die das Karnevalspublikum jedes Jahr aufs Neue zur Marschmusik im 4/4-Takt auf der Bühne unterhalten. Doch entgegen der landläufigen Meinung hat sich der Gardetanz heute zu einem Hochleistungssport entwickelt. Ob Marsch-, Mariechen- oder Paartanz: Die zahlreichen Turniere des BDK (Bund Deutscher Karneval) oder des RKK (Regionalverband Karnevalistischer Korporationen) gehen bis zu den Deutschen Meisterschaften. Schwierige, akrobatische Teile wie Spagat, Räder und Beinschwünge müssen hier stets synchron präsentiert werden, beim Paartanz gehören sogar Hebefiguren zum Programm. Besonders viel Wert wird auf die spielerische Präsentation und die heitere Ausstrahlung gelegt. Bei der hohen Präzision und Schrittvielfalt fällt das oft nicht leicht. Vor allem dann nicht, wenn die Tänzerin Schmerzen im Knie hat.

Leidenschaft für die Garde: Von klein auf Fasching im Blut

Martina Weber tanzt in der Garde, seit sie denken kann. „Für mich ist das Schönste am Gardetanz, dass er so vielfältig und originell ist. Er ist eine fröhliche Mischung aus allen möglichen modernen Tanzstilen mit dem Hintergrund der Marschtanz-Grundelemente, ohne die ich mir mein Leben nicht mehr vorstellen kann“, sagt die heute 53-Jährige. So war es erschütternd, als sie ihren Lieblingssport aufgrund immer stärker werdender Schmerzen im linken Knie nicht mehr in der Intensität ausüben konnte wie sie es gewohnt war. „Jeder Schritt schmerzte, an Hebefiguren oder Beinschwünge war nicht mehr zu denken.“ Fünf Jahre lang litt Martina Weber unter den Knieschmerzen, holte sich mehrere Diagnosen von niedergelassenen Orthopäden ein und wollte sie nicht wahr haben. „Man sagte mir, ich hätte eine Arthrose im fortgeschrittenen Stadium, zusätzlich noch einen Meniskus- und Knorpelschaden und würde mit 30 im Rollstuhl landen, wenn ich mich nicht behandeln lasse“, erzählt die engagierte Tänzerin aus Rheine.

Die Suche nach neuer Lebensqualität

Auf Empfehlung einer Tante begab sich Martina Weber nach einigen konservativen Therapien schließlich bei Dr. Stefan Nöschel, Chefarzt der Chirurgie am Evangelischen Krankenhaus Johannisstift Münster, in Behandlung. „Dr. Nöschel zeigte mir auf den MRT-Aufnahmen, wie die Knochen schon direkt aufeinander rieben“, erinnert sie sich. „Da ich Angst vor einer Knieprothese hatte und noch relativ jung war, versuchte man mich vorerst mit einer Bioprothese wieder schmerzfrei zu machen.“ Das brachte Martina Weber kurzzeitige Linderung. Tanzen konnte sie wieder ohne große Schmerzen und das Training für die Meisterschaften setzte sie fort.

Einschneidende Ereignisse

Doch ganz unerwartet und plötzlich kam während eines Trainings der Schmerz zurück: „Ich wollte eigentlich nur eine Standardfigur proben, in die Hocke gehen und springen. Beim Sprung zurück in die Hocke schmerzte mein linkes Knie enorm. Seitdem ging gar nichts mehr“, sagt Martina Weber. Dr. Nöschel empfahl ihr daraufhin ein in Deutschland noch relativ neues Knieimplantat, mit dem die Beweglichkeit und Mobilität nach der OP optimal wiederhergestellt werden kann. „Diese neue Technik ist zukunftsweisend“, erklärt Dr. Nöschel. „Mit den neuen, individuell angepassten und für den Patienten maßgeschneiderten Knieimplantaten kann der Knochen maximal erhalten werden und die ursprüngliche Situation besser rekonstruiert werden als mit standardisierten Prothesen. Denn hier passen das Knieimplantat und der Knochen des Patienten bereits vor Beginn der Operation perfekt zueinander.“ Ein weiterer Vorteil sei, dass bei der computergestützten Anfertigung dieser patientenindividuellen Knieimplantate auch die mechanische Beziehung zur Hüfte und zum Sprunggelenk mit einbezogen wird. „Dadurch kann ich die Kniegelenke ganz natürlich ausrichten und erziele eine bessere Funktion“, so der Orthopäde.  Patientenindividuelle Knieimplantate, wie sie Dr. Nöschel am EVK Münster einsetzt, sollen die hohen Ansprüche von Chirurgen und Patienten erfüllen: Im Vergleich zu Prothesen von der Stange punkten die individuellen Knieimplantate mit sehr guter Passform, Knochenerhalt und „Zwischengrößen“ zwischen den herkömmlichen Standardprothesen. Einzig die Haltbarkeit lässt sich bis dato nur schätzen, denn die Produkte sind erst seit einigen Jahren auf dem Markt.

Ein einstündiger Eingriff brachte Schmerzfreiheit

Im Sommer 2010 war es soweit: Das besondere Knieimplantat mit zusätzlichem Gleitlagerersatz hinter der Kniescheibe, das Martina Weber benötigte, wurde zunächst in den USA maßgefertigt und dann in die Klinik in Münster gesendet. Dr. Nöschel ersetzte innerhalb einer knapp einstündigen OP die beschädigte Knorpeloberfläche durch das Implantat. Der subchondrale Knochen konnte dank der sehr guten Anpassung des Knieimplantats weitgehend erhalten werden. „Direkt am Nachmittag nach der OP durfte ich das Knie wieder voll belasten, konnte aufstehen und Scherze machen. Alle im Krankenhaus waren supertoll“, erzählt Martina Weber. Mit einer Motorschiene wurde ihr Knie einige Tage bewegt und die Beugung trainiert. Nach der anschließenden, vierwöchigen ambulanten Reha war die Patientin fast wieder in alter Form und zurück im Berufsleben.  

Konsequentes Training

„Für mich war die Entscheidung die absolut richtige. Ich kann zwar nicht mehr ganz problemlos vom Stand in die Hocke springen, aber dafür wieder schmerzfrei durchs Leben gehen und weiterhin meine Garden trainieren“, sagt sie. Martina Weber musste nach dem Einsatz des künstlichen Knieimplantats ihren Lieblingssport nicht aufgeben, trainiert regelmäßig mit drei Kindergardetanzgruppen zwischen 6 und 27 Jahren. „Um vordere Turnierplatzierungen zu erreichen, trainiere ich mit meinen drei Gruppen oft deutlich über zehn Stunden in der Woche“, sagt Martina Weber. Ein Engagement, das sich auszahlt: Bei den Norddeutschen Meisterschaften belegte ihr Tanzpaar der Stadtgarde Rheine bereits den 1. Platz, auf der Deutschen Meisterschaft erreichte ihre Jugendgarde den 3. Platz. Martina Weber`s nächstes Ziel ist die Westfalenmeisterschaft im November.

Der Arzt im Fokus

Das Kniegelenk hat Dr. Stefan Nöschel schon während seines Medizinstudiums fasziniert. Am EVK Münster leitet er die Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie. Für Patienten mit hohen Ansprüchen, die wieder aktiv Sport treiben wollen, empfiehlt er maßgeschneiderte, individuelle Knieimplantate.

Die Klinik im Fokus

Die Behandlung degenerativer Gelenkerkrankungen steht im Fokus der orthopädischen Chirurgie am EVK Münster. Hier werden neben arthroskopischen Behandlungen mit minimal-invasiver Technik auch Ersatzoperationen der großen Gelenke und anschließender Versorgung mit Prothesen durchgeführt.  Letzteres dient der Wiederherstellung der verloren gegangenen Mobilität und der Gelenkfunktion. Längst ist das Einsetzen eines individuellen Knieimplantats etwas, das zur Routine im Evangelischen Krankenhaus Johannisstift Münster gehört.

In wenigen Schritten zum individuellen Knieimplantat

  1. Das Produktionsverfahren des individuellen Knieimplantats (Fa. ConforMIS) beginnt mit der Durchführung von CT-Aufnahmen des Patienten in der Klinik. Auf Basis dieser CT-Daten wird in Boston / USA ein dreidimensionales Modell des Knies erstellt. Anhand einer differenzierten Bildanalyse werden das Implantat und die dazugehörigen Instrumente mit Hilfe modernster Technologie wie 3D-Druckern gefertigt. Die Lieferung erfolgt innerhalb von 5 Wochen an die Klinik. Die Operation verläuft schonend, da das Implantat exakt für den Patienten gefertigt ist.

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