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Beiträge von kypros

Kypros - und die nette Doberfrau »Bianca«

von: kypros

31.12.2007 - 03:59 Uhr

Hallo ihr Lieben ...

... und so kam dieser Hund am Abend an und war sehr aufgeregt. Alles war so neu. Die Gerüche und die Geräusche
und all das, was er zu sehen bekam. Er hatte einfach Angst, eine Angst, die man mit Worten nicht erklären kann.
Der liebe Mensch ging mit ihm erst mal auf die Wiese, die nicht weit entfernt liegt, und da geschah etwas,
was der Hund noch nicht fassen konnte. Ein großes Ding auf der Strasse fuhr vorbei. Er schreckte zurück und wollte
einfach nur weg. Aber der Mensch kniete sich zu ihm und beruhigte ihn, indem er ihm über den Kopf strich
und im gut zusprach.
Was hatte dieser Hund wohl schon alles in seinem langen Leben erfahren? Und nun das. Schon wieder ein neuer Ort,
an den er sich gewöhnen mußte. Schon wieder neue Menschen, auf die er sich einzustellen hatte. Eine neue Wohnung
mit neuen Gerüchen. Da mußte er sich erst einmal zurechtfinden.
Und da entdeckte er etwas, daß er kannte.
Einen wunderschönen, großen Korb. Da ging er gleich mal rein, legte sich hin und roch. Aha, da war schon mal jemand
vor mir da – so dachte er, als er geschnüffelt hatte. Aber er war zu müde, um jetzt noch darüber nachzudenken.

Er schlief ein. Nicht lange, da wachte er auf. Er schreckte aus dem Traum hoch und gab sofort Laut. Der Mensch kam
und strich ihm über den Kopf – wie er das immer machte, wenn der Hund nicht wußte, wie ihm geschah.
Im Tierheim konnte er nicht lange am Stück schlafen. Da gab es immer wieder mal etwas, was ihn aufweckte.
Aber hier war es so unsagbar ruhig. Nichts war zu hören. Kein einziges Geräusch, das er noch kannte,
war hier zu hören. Einfach nur diese Ruhe. Wann hatte er das zum letzten Mal erlebt? Er stand auf und schritt
vorsichtig durch die Wohnung. Immer wieder mußte er alles genau beschnuppern um sicher zu gehen,
daß er noch an diesem Ort war, wo auch die Menschen waren, die ihn aus dem Tierheim mit nach hause genommen hatten.

Es war stockfinstere Nacht, als der Mensch mit ihm aus dem Haus ging. Sie gingen den Fußweg entlang
zu einer anderen Strasse. Alles war ruhig. Dunkelheit, wohin er auch schaute, schwaches Licht erhellte
die spärlichen Grashalme, die schon lange kein Wasser gesehen hatten – aber es roch interessant.
Sie gingen an parkenden Autos vorbei, immer die Strasse entlang, bis keine Häuser mehr zu sehen waren,
nur noch ein Tunnel. Und da gingen sie durch. Schon im Tunnel roch er es. Was war das nur? Er zog an der Leine.

Und dann waren sie auf der Wiese. Er wußte gar nicht, wo er zuerst riechen sollte. Hin und her zog er den Menschen,
selbst nicht wissend, wo er hin sollte. Ihm schien es so, als ob es überall nach Hasen reichen würde.
Wann hatte er so etwas zuletzt erlebt? Sein Alter vergessend zog er den Menschen mal hierhin, mal dorthin,
um dann wieder das ganze Spiel von vorn zu beginnen. Überall schienen Hasenspuren zu sein. Der Hund war
in einer anderen Welt, und dort durfte er einfach nur Hund sein. Irgendwann wurde er dann müde
vom vielen Laufen.

Sie gingen bedächtig den Weg zurück. Es war irgendwie nicht mehr so dunkel.
Die Vögel hatten angefangen zu singen, und am Himmel zeigte sich die Dämmerung,
als sie beide ermüdet nach Hause trabten...

Bianca – die an der Leine zerrt –

Kypros - und die nette Doberfrau »Bianca«

von: kypros

31.12.2007 - 03:57 Uhr

Hallo ihr Lieben...

es war einmal ein Hund -
der ins Tierheim mußte, weil eben die Dinge so geschahen, daß keine andere Möglichkeit zu bestehen schien.
Also saß er da und wartete. Was nun? – so dachten viele Menschen, die von seinem Schicksal erfuhren.
Die Menschen fingen an, sich die allerbesten Wahrscheinlichkeiten auszudenken,
die es für diesen Hund geben könnte. Was wird wohl die Zukunft bringen?
So dachte der Mensch, der sich entschloß, die Geschichte des Hundes ins Internet zu bringen.
Sofort wußten viele Menschen um das Schicksal dieses Hundes. All diese Menschen wünschten sich nun, daß bald
eine Lösung kommen sollte. Und so war es dann auch. Da saß ein Mensch - der seinen Hund aus Altersgründen
schweren Herzens gehen ließ - vor seinem Computer und suchte nach dem Begriff »Hund« und »Not«.

Und da erschien ICH, die Bianca. Es dauerte noch eine gewisse Zeit, bis sich alle in der Familie mit dem Gedanken
vertraut gemacht hatten, daß wieder ein Hund unter ihnen sein würde. Es wurde telefoniert – mehrmals –
und dann stand fest, der Hund zieht um. Jawohl, der Hund geht auf Reise, und zwar für immer.
Er bekommt noch einmal eine Chance in seinem Leben. Und das hatte der Hund auch verdient, da ja die Umstände
so unsagbar traurig verlaufen waren, die ihn in diese Situation gebracht hatten.

Es war ein wunderschöner Tag, die Sonne schien von einem wolkenlosen Himmel, es war Ende Juni,
als eine alte Dobermann Hündin auf dem Rücksitz eines Kleinwagens voll Erwartung nach Stuttgart fuhr...

Bianca
2004-06-29

In der Stille der Nacht

von: kypros

27.12.2007 - 18:36 Uhr

In der Stille der Nacht

Es war wohl eine stille Nacht, als sich Frau Holle dafür entschied, in einem gewissen Teil dieser Erde ihre Arbeit zu verrichten. Sie war oft
an vielen Orten gleichzeitig zugegen, wobei ihr dies nie so etwas wie Schwierigkeiten bereitete. Was ihre Kommunikation mit den Menschen betraf,
so war sie nur bei Kindern anzutreffen, da die Erwachsenen zu ihr den Bezug verloren glaubten. Erst in späten Zeiten des Lebens,
wenn die Lebensarbeit verrichtet war, und alles unter Dach und Fach in Ruhe weilte, da erschien sie auch wieder so manchem alten Menschen
und plauderte mit ihm aus alten Zeiten.

In der Stille der Nacht senkte sich die Zufriedenheit über das Land und wachte über die Träume der Menschen.
Dieses Jahr hatte kein Schnee die Natur zugedeckt, und so war sie der kalten Nacht ausgeliefert, die sich in allen Ecken und Enden bemerkbar machte.
Es war die Zeit für die Schneekönigin, die sich in ihrem Element fühlte. Weit aus dem Norden war sie gen Süden gezogen, und von den Höhen
herabgestiegen ins Tal, um sich für diese Jahreszeit über weite Flächen des Landes auszubreiten. Oft war der Wind ihr ständiger Begleiter,
aber dieses Mal schien er keine Zeit und auch keine Lust zu haben, mit ihr auf die Reise zu gehen. Es bestanden auch keine markanten Gegensätze
zwischen Kalt und Warm in diesem Jahr, und so schien es, als würde sich die Wärme, der Sonne folgend, in die südlicheren Gefilde zurückziehen.

Die Sonne hatte es schwer, in dieser Jahreszeit den Boden der Erde zu erreichen, und wenn nun kein Schnee lag, mußte sie eben der Natur
ein bißchen Wärme schenken, solange sie scheinen konnte.
Viele Kinder hatten einfach aufgehört, sich Schnee zu wünschen, da sie nicht mehr wußten, was man mit diesem Schnee eigentlich anfangen konnte.
Von den Erwachsenen bekamen sie zu hören, daß dieser Schnee ein Hindernis sei, und eigentlich nur in das Gebirge gehörte, also dort,
wo keine Menschen wohnten, und somit auch keine Menschen durch den Schnee sich gestört fühlen konnten.

Frau Holle respektierte diese Ansicht der Menschen und erfüllte auch diese Wünsche. Es schneite nicht mehr so oft, und eines Tages oder Jahres,
so gut wie gar nicht mehr. Dafür war ihr nun die Schneekönigin recht dankbar und konnte Einzug halten, wo immer sie wollte. Es war nämlich so,
daß der Schnee nicht so einfach fallen konnte. Frau Holle mußte sich immer zuerst mit den Wolken in Verbindung setzen, da diese für den Transport
von Wasser zuständig waren, welches sie oft aus wärmeren Gegenden dieser Erde heranschaffen mußten.

Dort hatte Neptun zu tun. Er kümmerte sich kaum um den Abtransport des Wassers aus seinen Meeren und die Wolken kamen eigentlich nur dann,
wenn Wasser benötigt wurde in anderen Teilen der Welt.
Aber das führt nun zu einem anderen Thema, was die Kinder in den nördlichen Regionen nicht wissen wollen.

Sie sahen nur das, was sie bemerken konnten, wenn sie außerhalb des Hauses waren. Und falls sie dann etwas in der Natur zu tun hatten,
kam ihnen beim Spielen meist die Nacht in die Quere, um dann das Spiel zu beenden. Es wurde dann viel zu früh dunkel, und in dieser Dunkelheit
wollten sie sich auch nicht mehr so oft bewegen – und konnten es auch nicht – weil sie nicht alles sahen, was zum Spiel gehörte.
Da nun aber Kinder nicht so denken wie Erwachsene – ich spreche jetzt von der Mehrzahl, nicht von Einzelfällen – fingen sie an, sich etwas einfallen zu lassen, was sie tun könnten, obwohl es bereits schon dunkel war.
Es handelte sich hierbei um meist nicht so gerne gesehene Aktivitäten, die aber auf Seiten der Kinder recht beliebt waren,
und es heute wohl auch noch sind. Wenn auch vielleicht etwas abgeändert in ihrem Ablauf.
Es sind solche Dinge, von denen man niemals etwas zu Hause erzählen würde. Auf diese Art und Weise lernten die Kinder recht bald,
auch die Dunkelheit zu ihren Gunsten zu nutzen. Und wieder kam die Stille ins Spiel in den Augenblicken, in denen die Kinder ihre Kreativität
zum Einsatz brachten, auch wenn es sich hierbei um Verbotenes handeln sollte. Solche Verbote kamen ja von den Eltern,
die sich wohl hierbei an ihre eigene Kindheit zu erinnern begannen, und aus diesem Zwiespalt heraus eben allgemein gültige Verbote
ihren Kindern übermittelten. Somit fehlte oft ihren Verboten der gewisse Nachdruck, und genau dieses bemerkten die Kinder stillschweigend,
um es dann auch zu gegebener Zeit zu übertreten.
Aber nicht alle Kinder taten es. Nicht alle Kinder waren im Spiel so kreativ am Überschreiten des Verbotenen interessiert. Sie wollten nur spielen,
und wenn es begann, dunkel zu werden, dann machten sie sich auf den Heimweg, wobei sie schon lange die Kälte nicht mehr bemerkten.

Beruhigend, wenn dann die Eltern sahen, wie die Kinder nach Hause kamen – aber nicht ihre eigenen – da fingen sie an, sich allmählich Sorgen zu machen,
ob denn nicht etwas vorgefallen sei. Zum Sorgenmachen braucht man aber Zeit, und je länger diese wurde, um so größer wuchsen nun die Sorgen
aus sich heraus. Bis sie so groß waren, daß sie anfingen, sich auf die Reise zu machen, um die Kinder zu suchen. Und die Sorgen fanden
die Kinder immer, egal, was diese gerade zu tun hatten – oder auch nicht. Sie konnten von nun an nur noch an zuhause denken und an die Mutter,
die ungeduldig auf sie wartete. Der Augenblick kam, an dem sie das Spiel unterbrachen und anfingen, zu gehen.
Immer in Richtung Zuhause. Manchmal ruhig, manchmal mit lautem Geschrei, und ein andermal in freudigen Gesprächen vertieft über alles Mögliche,
was Kinder so bewegt.

Was sie dann hinterließen war die Ruhe in der Natur. Die Kinder nahmen das Leben mit nach Hause,
und somit begann die Natur ihr eigenes Leben in Dunkelheit.

Die Nacht senkte sich über das Land, und das war die Zeit für die Schneekönigin, die eigentlich ihren Namen in solchen Zeiten
des Schneemangels zu Unrecht trug.

Eine stille Nacht begann, als sich der Mond zurecht gemacht hatte für seinen Nachtspaziergang. Er war vom Geschehen zu weit entfernt,
als daß es ihn berührt hätte, was nun Frau Holle und die Schneekönigin zu bereden hatten.
In irgendeiner Wohnung sagte ein Mann zu seiner Frau, daß ein Tiefdruckgebiet im Anzug wäre, und somit auch mit Schnee zu rechnen sei.

Und wieder einmal sah Frau Holle verärgerte Autofahrer vor ihrem geistigen Auge, die einfach nur auf der verschneiten Strasse standen
und nicht vorwärts kamen, weil sie alle im Stau standen und manche Autofahrer nur noch im Schnee mit ihrem Auto rutschten.
Und in anderen Teilen des Landes ging ein Lächeln über die Gesichter der Menschen, die sich nun auf die Menschen freuten, die zu ihnen kamen,
weil sich diese über Schnee immer freuten, wenn er fiel, da der Schnee auch mit Feriengästen in Verbindung stand.

Das Tiefdruckgebiet kam, der Schnee fiel und blieb liegen, die Schneekönigin lächelte – Frau Holle ebenfalls – und mit diesen beiden – fast –
alle Kinder und auch die Skifahrer, die nun ihre Ferienwohnung nicht umsonst schon zu Sommerzeiten gebucht hatten.

Sehnsüchtig stand ein kleines Mädchen am Fenster und schaute den Flocken zu, wie sie sachte vom Himmel rieselten.
Ihre Augen glänzten vor innerer Freude wenn sie daran dachte, von diesem großen Hügel mit ihrem Vater herunter zu fahren im Schnee,
mit all den Kindern, die ebenfalls nichts anderes kannten, als sich nur in dieser weißen Pracht zu vergnügen.

Aber zuvor mußte sie noch einmal schlafen, und in dieser stillen Nacht fiel so viel Schnee, wie schon lange nicht mehr zuvor.
Die Menschen mußten nicht zur Arbeit, da Feiertage bevorstanden, an denen sie sich nun einmal so richtig ausruhen konnten.
Die Ruhe war mit den Schneeflocken übers Land gezogen und es herrschte Eintracht in der Natur.
Ein großes Fest war gefeiert, viel Hausarbeit war getan, und ein kleines Mädchen träumte davon, mit Frau Holle zusammen
die Betten auszuschütteln, wobei der Wind grinsend dazu blies und die Flocken tanzen ließ.

Und als die Stille Nacht zu ende war, rieselte immer noch leise der Schnee.

Kypros
2007-12-25

Zeit der Besinnung – sollte es wohl sein.

von: kypros

18.12.2007 - 06:15 Uhr

Zeit der Besinnung – sollte es wohl sein.

Diese Adventszeit,

die sich heute ganz anders zeigt, als ich es zu meiner Kinderzeit erlebt hatte.
Wo findet heute diese Besinnung statt? Zuhause, wenn Ruhe herrscht im Raum, oder wo sonst?
Wo sind die Orte der Ruhe in heutiger Zeit? Gibt es noch den Ort, an dem wirklich die Ruhe selbst das Wichtigste ist?

Nun liegt es ja an jedem Menschen selbst, ob er die Ruhe sich selbst schaffen will, oder darauf eher verzichtet.
Niemand wird ja gezwungen, eine sogenannte Un-Ruhe zu erzeugen. Dafür sorgt dann schon der Alltag, mit all seinen Ereignissen,
sie es nun der Lärm auf der Straße, oder das ständig eingeschaltete Fernsehgerät, oder der Radio mit Musik.
Oft sagen mir Menschen, daß sie keine Ruhe finden können. Ich frage sie dann, wo sie diese Ruhe eigentlich wirklich suchen,
und ob sie tatsächlich auch daran interessiert sind, einmal diese Ruhe real zu erleben. Viele Menschen erkennen dann,
daß sie die Ruhe gar nicht wirklich suchen wollen. Sie scheinen keine Zeit dafür zu haben, sich die Ruhe gönnen zu wollen.

Kaum haben sie eine Sache erledigt, wissen sie schon, was als Nächstes zu tun ist.
Nur keine Langeweile aufkommen lassen, und die Zeit „sinnvoll“ nutzen. Es scheint heute eine Tugend zu sein,
laufend sich in Eile zu befinden, um ja nicht zur Ruhe kommen zu müssen.

Und wiederum haben manche Menschen in der Tat Angst davor, sich in die Ruhe zu begeben.
Ruhe scheint hier mit dem „alleine - sein“ in Verbindung zu stehen. Wir haben gelernt, die Zeit „sinnvoll“ auszufüllen.

Aber hier wird Aktivität erwartet, und somit dann auch gleichgestellt mit dem Sinn einer Handlung –
was aber nicht das Gleiche sein kann. Eine Aktivität hat nicht auch gleichzeitig einen Sinn.
Der Sinn muß zuerst der Aktivität gegeben werden, denn sonst wird daraus ein „blinder Aktivismus“ – der jeglichen Sinn verloren hat.

Aber, wir wollen ja unbedingt Ergebnisse erzielen mit unseren Aktivitäten, und somit ist die Hauptsache am Ende nur die,
das wir irgend etwas machen, egal was, Hauptsache, wir sitzen nicht „tatenlos“ nur herum.

Früher einmal hatte man noch Zeit, nach der Handlung sich das Ergebnis auch zu betrachten und zu erforschen,
was denn nun geleistet worden ist, und wie diese Handlung in das Leben eines Menschen auch paßt.

Was der Mensch also leistet, muß dann auch einen Zweck erfüllen. Die Betrachtung geht nun vom Endprodukt aus,
also nicht mehr von der Kreativität des Menschen, und bestimmt von daher, ob das Geschaffene auch zu irgend etwas „gut sein könnte“.

Wenn man nichts „gewinnbringendes“ damit anfangen kann, dann ist es für viele Menschen einfach nicht interessant
und wird aus dieser Betrachtung heraus un-überlegt abgelehnt. Die „Sinnfrage“ wird hier überhaupt nicht gestellt,
da nur auf den Profit geschaut wird, wenn die Sache auch „etwas bringen“ soll. Wie oft hört man die Äußerung eines Menschen:
„Was bringt mir das schon groß…?“

Und nun sind wir bei der Adventszeit.
Ja – was bringt mir die Adventszeit, wenn ich sie so betrachten will, nach ihrem Nutzen?
Sie ist heute wohl eher eine Zeit, die uns laufend daran erinnert, daß wir doch
„all den Lieben“ auch ja etwas zu Weihnachten schenken müssen.

Sie könnten ja sonst unter Umständen – beleidigt sein – sollten wir sie tatsächlich nicht mit Geschenken beehren.
Ein kollektiver Zwang, der besagt: „Zu Weihnachten schenkt man lieben Freunden etwas – egal, was –
Hauptsache – ein Geschenk. Somit herrscht „Kaufaktivität“, egal, wo wir auch hinschauen.

Es beginnt ganz subtil am Ende der Sommerzeit, schon dann, wenn die großen Ferien zu Ende sind,
und wenn die große Hitze vorüber ist und der Herbst seine Erscheinen mit kühlen Nächten ankündigt.

Da sind sie wieder – all die lieben Weihnachtsgebäcke im Regal. Ein Duft von Spekulatius liegt in der Luft,
wenn die Mutter mit ihren Kindern die entsprechenden Regalreihen im Supermarkt betritt.

Und wieder einmal hat die „herrliche Weihnachtszeit“ begonnen – zumindest im Supermarkt in den diversen Regalen.
Dazu brennt sogar schon die erste Kerze. „Es scheint, ernst zu werden“.

Aus dem Christkind wurde im Laufe der Zeit kurzerhand mal ein Weihnachtsmann –
läßt sich doch optisch viel besser darstellen, als so ein nackter Säugling in einer abgerissenen Hütte! –
also wirklich ! - wie unhygienisch das wirkt! –

Wie viel „geschmackvoller“ wirkt da doch ein Opa mit weißem Bart und Roter Mütze auf all die Kinder,
die ihn doch tatsächlich – manchmal – mit dem Nikolaus verwechseln. –
Ach ! – den gibt es ja auch noch – hätte ich doch beinahe vergessen –
wie konnte ich nur…?

Herzliche Grüße

Kypros
2007-12-17

» Diffuse Monologe zur Weihnachtszeit. «

von: kypros

15.12.2007 - 18:16 Uhr

» Die Narren der Götter ! «

» Diffuse Monologe zur Weihnachtszeit. «

„Ich glaub es einfach nicht“, sagte Zeus und schüttelte seinen schweren Kopf.
„Sie fangen schon wieder damit an“, dabei wandte er sich zu Jesus, der im Liegestuhl saß und Trauben aß.
„Womit fangen sie schon wieder an“, fragte er und schien völlig unbekümmert an seinen Trauben zu zupfen.
„Sie machen aus dir einen Helden, und gerade eben fangen sie an, deine Geburt zu umjubeln.
Wird wohl das gleiche Schauspiel geben, wie all die Jahre zuvor. Na, wenn das so ist,
dann brauchst du dir keine Gedanken zu machen“.
Dabei streckte er sich genüßlich auf seinem Samtdiwan, und nahm eine bequemere Haltung an.
„Wahrlich“, erwiderte Jesus und legte die Trauben zurück in die Schale.

Er hatte zwar noch gelegentlich Alpträume seiner Kreuzigung wegen, aber ansonsten betrachtete er
die Menschheit in einer eher gelassenen Haltung.
Anders war das bei Mohamed, der fortwährend sein feuriges Schwert in imaginären Kämpfen zum Einsatz brachte.
Auch jetzt wieder hatte er es mit den „Gottlosen“ zu tun, die anscheinend jegliche „Hochachtung“
vor ihm verloren hatten. Sein Schwert fuhr durch die Leiber der Feinde, wobei diese nicht im Geringsten
davon beeindruckt schienen. Sein Schwert war stumpf geworden in all seinen Kämpfen, und Allah,
der ihm gelangweilt zuschaute, brachte es nicht einmal fertig, Applaus zu spenden.

Noch immer fanden die Kämpfe auf Erden statt. Noch immer wurde im Namen Allahs
der Bruder vom Bruder gemordet. Und noch immer wurde der eine Gott damit beauftragt,
dem anderen Gott „den Garaus zu machen“.

Und auf einem anderen Teil der Erde wurde: „Oh du Fröhliche“ gesungen.
Wobei diese Menschen den Zusammenhang mit der Geburt Jesu nicht mehr nachvollziehen konnten.

Ein Hauch von Nostalgie huschte über das Gesicht von Jesus, als er die Bilder in all den Welten sah,
die auf dem riesigen Bildschirm dargeboten wurden.
Zeus fing an zu kichern.
„Na, komm, sei mal ehrlich Jesus. Du denkst doch immer noch an sie.
Sie lieben dich eben. Was willst du dagegen tun? –
Noch mal runter gehen und ihnen die Leviten lesen“?

„Bin ich vielleicht wahnsinnig? Noch ein Mal ans Kreuz geschlagen werden?
„Verfolgt und gedemütigt zu werden ist nicht mein Auftrag.
Also bitte, laß solche Gedanken ruhen. Ich habe genug für sie getan."

Jesus verfolgte mit beiläufigem Interesse die Geschehnisse auf der Erde und sah,
was Jahrhunderte ihm nicht verheimlichen konnten.
Propheten kamen – Propheten gingen. Die Einen still und leise, die Anderen wurden eines gewaltsamen Todes
ins Jenseits befördert. Sie alle brachten die „frohe Botschaft“.

„Schau dir doch diesen Schwachsinn da unten an!“ – rief er Zeus zu,
als die Bilder in schneller Folge vor ihnen vorüber zogen.
„Und du glaubst doch nicht im Ernst daran, daß ich noch einmal so ein Trauerspiel wiederhole? – oder wie?“

Geologen und Vulkanologen waren gleichermaßen erstaunt, als in verschiedenen Teilen des Globusses
sich gleichzeitig Naturkatastrophen ereigneten.

Jesus hatte mit der Faust auf den Tisch gehauen und Energiewellen in Bewegung gesetzt,
die die Erde unmittelbar erreichten.
Überrascht durch diese Wirkung machte er die Augen bedenklich schmal und sagte sehr langsam:

„Vielleicht sollte ich tatsächlich noch einmal da unten in Erscheinung treten!
Sie haben es nicht anders verdient. Diese Heuchler und Lügner!
Verdrehen einfach meine Worte, so, wie es ihnen gerade paßt!

Zeus sagte nichts. Nur ein „Oho“ mit hochgezogenen Augenbraun war seine Antwort.
Mohamed kam zu ihnen, knallte sein Schwert auf den Tisch und schaute Jesus grimmig an.
„Was machst du da schon wieder?“
„Wenn ich mir so etwas leiste, dann heißt es gleich: »Sei doch nicht so nachtragend! «“

Zeus fing an zu lachen. Selbst Buddha, der nun ebenfalls erschienen war, um nachzuschauen,
was denn vorgefallen sei, konnte seinen großen Bauch kaum noch vor Lachen unter Kontrolle halten.

„Willst du wirklich – wieder da hinunter?“ – fragte Buddha mit sanfter Stimme und schaute etwas besorgt Jesus an.
„Wahrlich ! – gerade eben war mir danach, ihnen nochmals die „Frohe Botschaft“ ins Gehirn zu pflanzen.
Ja, ich sollte es – wahrlich – nochmals ins Auge fassen.
Diesen Heuchlern und Lügnern zeigen, wer mein Vater in Wirklichkeit ist.

„Gut, sagte Mohamed, dann verrate uns doch bitte, in welchem Jahrhundert gedenkst du,
dort untern wieder zu erscheinen – falls du jemals den Entschluß fassen solltest,
dieses ganze Theater noch einmal zu inszenieren?“

„Götterspeiessung!“ – kam die liebliche Stimme aus dem Hintergrund, die alle kannten.
Hera sang die Worte eher, als das sie sie aussprach.

„Nun denn…“ sagte Zeus und erhob sich etwas schwerfällig aus seinem Diwan.
Mohamed nahm wieder sein Schwert und Jesus band seine Sandalen neu, nachdem er festgestellt hatte,
das sich beim Aufstampfen vor Wut, die Bänder gelöst hatten.
Buddha legte seinen Arm um Jesus und lächelte freundlich, wie ein kleines Kind.
„Iß was, dann fühlst du dich gleich besser!“

Eine, von den Abermillionen Sonnen, ging langsam unter im Reich der Götter,
als Hera gekonnt zu Tische bat.

Kypros
2007-12-12

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